Hamburg. Da wo Störche leben, ist Natur. Und die Großstadt Hamburg hat davon vergleichsweise viel. Sowohl Grünfläche als auch Störche. Die haben auch 2022 wieder fleißig gebrütet. Der Nabu Hamburg hat nun die Zahlen präsentiert.

Die Brutbilanz für Hamburgs Störche fällt in diesem Jahr eher gemischt aus. "Ich kann dieses Jahr keine Rekordbilanz vorstellen. Es sind 61 Jungvögel groß geworden. Im letzten Jahr waren es 76", sagte Hamburgs Referent für Storchenschutz bei Naturschutzbund Nabu Hamburg, Jürgen Pelch, am Montag in Hamburg auf einem Milchhof in den Marschlanden. Wäre es nicht so trocken gewesen, hätten es vielleicht sogar deutlich mehr Jungtiere geschafft. "Mindestens 20 Jungvögel wurden von den Altvögeln aus dem Nest geworfen, weil nicht genug Nahrung da war", so der ehrenamtlich arbeitende Storchenvater weiter.

In Hamburg haben sich in diesem Jahr 42 Storchenpaare niedergelassen. 30 von ihnen haben erfolgreich Jungtiere großgezogen. Der Großteil der Tiere lebt in den Vier- und Marschlanden, drei Paare haben in Harburg den Sommer verbracht. Die Jungtiere werden Pelch zufolge in den kommenden Tagen flügge und werden dann schon innerhalb der nächsten vier Wochen ohne ihre Eltern in den Süden aufbrechen. Die folgen in aller Regel Ende August, weil sie sich noch von der stressigen Aufzucht erholen müssen.

Für Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist die Bilanz dennoch ein gutes Zeichen. Die Storchenbilanz zeige, dass sich diese Vögel in Hamburg wohlfühlten. "Das ist für eine riesengroße Millionenstadt nicht selbstverständlich. Ich denke, wir sind die einzige Stadt in Deutschland, in der so viele Storchenpaare den Sommer verbringen."

Das sei auch ein Indikator dafür, dass der Natur in Hamburg viel Raum gegeben werde. So liege derzeit der Anteil der Naturschutzgebiete in der Hansestadt bei rund zehn Prozent. "Das ist ein einmaliger Wert unter den Bundesländern."

Pelch appellierte im Zuge der Brutbilanz auch eindringlich an die Landwirte und Politiker, dass für eine gute Artenvielfalt auch die Wassergräben der Region gepflegt und regelmäßig ausgebaggert werden müssen. Das helfe nicht nur bei Starkwasserereignissen und erhöhe den Grundwasserspiegel, sondern schaffe auch Heimat für viele Insekten, Frösche, Käfer und weitere Tiere, die dann auch für die Störche wichtige Nahrung seien.

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