Kiel. Die Kieler Woche hat nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Nach zwei abgespeckten Corona-Jahrgängen sind jetzt wieder drei Millionen Besucher gekommen, wie die Veranstalter bekanntgaben.

Rund drei Millionen Besucher, 4000 Seglerinnen und Segler sowie jede Menge Wettbewerbe und Kulturveranstaltungen: Die Kieler Woche ist nach zwei abgespeckten Jahrgängen erstmals wieder ohne Corona-Beschränkungen gefeiert worden. Am Sonntag ging das traditionelle Segel-Event zu Ende. Zum Abschluss war am Sonntagabend ein Feuerwerk und ein "Sternenzauber über Kiel" - eine Drohnen- und Lasershow über der Förde - geplant. Die Kieler Woche gilt als eines der größten Segel-Feste weltweit.

Die Bundespolizei meldete allerdings deutlich mehr Straftaten als 2019, als die Kieler Woche zuletzt in diesem Umfang stattgefunden hatte. Es seien 85 Zwischenfälle registriert worden nach 51 im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, hieß es. Der Anstieg habe vor allem Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und Waffengesetz betroffen. Die Zahl der Körperverletzungen und Diebstähle sei dagegen etwa gleich geblieben. Die Bundespolizei war vor allem am Kieler Hauptbahnhof im Einsatz.

Am Samstag führte erstmals seit sieben Jahren das deutsche Segelschulschiff "Gorch Fock" wieder die große Windjammerparade an. Bei sommerlichem Wetter mit mäßigem Wind folgten ihr 70 Groß- und Traditionssegler, 16 Motor- und Dampfschiffe sowie weitere 50 Sportsegelboote. "Die Traditionsschiffe konnten bei optimalem Superwetter gut Segel setzen", sagte Hafenmeister und Einsatzleiter Michael Schmidt. "Sie boten ein prächtiges Bild". Den Vorbeizug der Zwei- und Dreimaster aus der Kieler Förde Richtung Olympiazentrum Kiel-Schilksee genossen nach Angaben der Stadt rund 130 000 Zuschauer an Land und von Begleitbooten aus. Die "Gorch Fock" war wegen schwerer Schäden jahrelang saniert worden, bevor sie wieder in ihren Heimathafen Kiel zurückkehren konnte.

Zum Abschluss der Kieler Woche hat sich die Innenministerin von Schleswig-Holstein bei den Veranstalterinnen und Veranstaltern bedankt. "Segelsport gehört untrennbar zu Schleswig-Holstein und zur Kieler Woche. Wir sind Segelsport", sagte Sabine Sütterlin-Waack (CDU), am Sonntag im Kieler Stadtteil Schilksee. "Ich danke allen Beteiligten für die Ausrichtung der Regatten - sie haben einen tollen Job gemacht."

Sütterlin-Waack kündigte zudem bereits das nächste Segelevent an: Zum 50-jährigen Jubiläum der olympischen Segelwettbewerbe im Jahr 1972 werde der Kieler Yacht-Club die sogenannten Jubiläumsregatten ausrichten. Die Landesregierung unterstützt das Vorhaben den Angaben zufolge mit 180.000 Euro. "Mit den olympischen Segelwettbewerben haben Kiel und Schleswig-Holstein vor 50 Jahren Maßstäbe gesetzt und damals schon eindrucksvoll bewiesen, dass hier das Zentrum des deutschen Segelsports zu Hause ist", so die CDU-Politikerin. Der Website der Veranstaltung zufolge sollen die Wettbewerbe zwischen dem 10. und 21. August ausgetragen werden.

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