Kiel.

In der Pflege werden die Eigenanteile der Heimbewohner nach Einschätzung der Barmer in Schleswig-Holstein besonders stark steigen. "Wir werden Steigerungen bei den Eigenanteilen in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen von 30 Prozent und mehr erleben", erklärte Landesgeschäftsführer Bernd Hillebrandt am Freitag in einer Mitteilung. "In Extremfällen kann die Steigerung bis zu 100 Prozent betragen." Hintergrund ist die Bestimmung, dass die Pflegekräfte vom 1. September an nach Tarif bezahlt werden müssen.

Die Auswirkungen werden der Barmer zufolge besonders in Schleswig-Holstein massiv zu spüren sein, da hier vergleichsweise wenig Einrichtungen tarifgebunden sind - beziehungsweise keine Anlehnung an Tarifwerke haben. In Einrichtungen, die ihr Pflegepersonal bislang nicht nach Tarif bezahlt haben, werde es zu teils horrenden Steigerungen des Eigenanteils kommen, den die zu Pflegenden tragen müssten.

Bisher seien in Schleswig-Holstein die Eigenanteile in der Pflege gegenüber dem Bundesvergleich unterdurchschnittlich gewesen. Hier gebe es aber trotz einer bislang geringen Tarifdichte deutschlandweit das höchste regionale Entgeltniveau. Das liege an einer geringen Fluktuation in den tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen. Dadurch sei das Personal aufgrund langjähriger Zugehörigkeit in höheren Entgeltgruppen eingruppiert.

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