Hamburg.

Umweltsenator Jens Kerstan hat die Hamburgerinnen und Hamburger auf deutliche Energieeinsparungen eingestimmt. "Alle Szenarien des Bundes sehen vor, dass man vom 1. Juli an mindestens 20 Prozent Gas einsparen muss", sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag dem NDR Hamburg Journal und NDR 90,3 nach einer Videokonferenz mit dem Bundeswirtschaftsminister. "Wenn das nicht gelingt, dann werden wir schon in diesem Herbst nicht mehr genügend Gas zur Verfügung haben", warnte er. Derzeit gingen alle Szenarien davon aus, "dass wir am Ende rationieren müssen".

In einem solchen "Notfallszenario" habe die Bundesregierung "jedes Recht", Betriebe "jederzeit stillzulegen" - auch Industriebetriebe, sagte Kerstan. Niemand wolle in eine solche Situation kommen. "Da gibt es eigentlich keine guten Entscheidungen mehr, wenn wir rationieren müssen." Deshalb sei nicht nur die Politik gefordert, sondern jeder einzelne Bürger. "Das kann Politik alleine schon gar nicht mehr steuern."

Zugleich sagte der Senator, dass durch die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Krise auch das Ziel des Kohleausstiegs in der Fernwärme bis 2030 infrage gestellt werden könnte.

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