Hamburg.

Schulsenator Ties Rabe sieht den Hamburger Kurs durch den Nationalen Bildungsbericht der Kultusministerkonferenz bestätigt. Zwar zeige der Bericht auf, dass das Schulsystem bundesweit vor schwierigen Aufgaben stehe, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. "Zugleich weisen die Daten aber auch darauf hin, dass viele Hamburger Reformen erfolgreich sind."

In dem unter Federführung des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) alle zwei Jahre erstellten Report warnen die Experten vor einem langfristigen Fachkräftemangel im deutschen Bildungssystem - trotz zuletzt kräftigen Personalzuwachses.

Angesichts steigender Schülerzahlen habe Hamburg ein großes Schulbauprogramm und eine Initiative zur Sicherstellung zusätzlicher Stellen und Lehrkräfte für die Hamburger Schulen gestartet, erklärte die Schulbehörde. "Bislang ist die Initiative erfolgreich, nach wie vor können in Hamburg die vielen zusätzlichen Lehrerstellen besetzt werden", hieß es.

Der Bildungsbericht zeige aber auch, dass die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen im Vergleich der Bundesländer am stärksten in die Bildung investieren und pro Kopf die höchsten öffentlichen Bildungsausgaben haben. Diese zusätzlichen Mittel würden in Hamburg gezielt in die Schul- und Unterrichtsqualität investiert.

So sei die Hansestadt neben Thüringen das einzige Bundesland, das allen Kindern einen Ganztagsschulplatz anbiete und rechtlich garantiere. Rund 85 Prozent aller Grundschüler nutzten die Nachmittagsbetreuung. Das sei ein bundesweiter Rekordwert.

Zudem habe Hamburg 2020 mit 55,7 Prozent die höchste Abiturquote aller Länder verzeichnet, sagte Rabe. "Das ist insofern besonders ermutigend, weil Hamburgs Schülerinnen und Schüler in den schriftlichen Abiturklausuren der Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch in erheblichem Maß die gleichen Aufgaben bewältigen müssen wie die Schülerinnen und Schüler in den anderen Bundesländern."

Zugleich stünden die Stadtstaaten aber vor besonderen Herausforderungen, da hier deutlich mehr Kinder von so genannten Risikolagen betroffen seien, die den Bildungserfolg erschwerten. Dazu zählten unter anderem Armut, geringe Sprachkenntnisse oder eine geringe formale Bildung im Elternhaus. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund seien betroffen.

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