Hamburg. Nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie hat viele Norddeutsche die Reiselust gepackt. Vor dem Abflug vom Hamburger Flughafen brauchen sie aber reichlich Geduld. Kann der Senat für eine Beschleunigung der Sicherheitskontrollen sorgen?

Angesichts langer Wartezeiten für Passagiere am Hamburger Flughafen hat die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein den Senat zum Handeln aufgefordert. "Rot-Grün ignoriert die katastrophalen Wartezeiten am Hamburger Flughafen, indem man sich hinter Bundeszuständigkeiten versteckt. Das ist inakzeptabel, denn der Helmut Schmidt Airport ist Aushängeschild der Stadt, überdies hält der Senat eine starke Beteiligung an ihm", sagte von Treuenfels-Frowein.

Auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten erklärte der Senat, dass für die Sicherheit am Flughafen die Bundespolizei zuständig sei. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) habe am 2. Juni mit Vertretern der Bundespolizei und der Flughafen Hamburg GmbH gesprochen. In einem Brief vom 10. Juni habe er Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) um Maßnahmen zur kurzfristigen Verbesserung der Situation gebeten. Einen weiteren Brief wollte Westhagemann an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) richten.

Das Passagieraufkommen am Hamburger Flughafen hat seit Aufhebung der Corona-Beschränkungen im Frühjahr stark zugenommen. In der Woche nach Pfingsten seien rund 270.000 Reisende gezählt worden, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Das seien 71 Prozent des Vor-Corona-Niveaus im Jahr 2019 und der höchste Wochenwert seit Beginn der Pandemie gewesen. Von Anfang Februar bis Mitte Mai habe sich die Passagierzahl verdreifacht. Zu Beginn der Sommerferien in Hamburg und Schleswig-Holstein Anfang Juli erwartet der Airport rund 300.000 Reisende pro Woche und bis zu 56.000 pro Tag. Vor Corona seien an Spitzentagen bis zu 65.000 Passagiere gezählt worden.

Niemeyer riet, mindestens zwei, besser zweieinhalb Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein. Nach Auskunft der Bundespolizei müssen Reisende weiterhin mit erhöhten Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen rechnen. Passagiere sollten nach dem Check-in direkt zur Kontrolle gehen. Der Ablauf beschleunige sich, wenn Reisende ihre elektronischen Geräte wie Handy, Tablet oder Laptop gleich separat aufs Band legten. Die erlaubte Menge an Flüssigkeiten - jeweils maximal 100 Milliliter - sollte in einem wiederverschließbaren Plastikbeutel aufbewahrt werden.

© dpa-infocom, dpa:220618-99-709237/2