Hamburg.

Assaf Levitin ist seit dem 1. Juni erster liberaler Kantor der Jüdischen Gemeinde in Hamburg seit dem Ende der Shoa. Das teilte die Jüdische Gemeinde am Dienstag in Hamburg mit. Als Opernsänger stand der in Israel geborene und in Deutschland studierte Bassbariton Assaf Levitin international auf vielen bedeutenden Bühnen. Der Kantor, Lehrer, Chorleiter, Komponist und Arrangeur gelte mit seinem großen Stimmumfang und absoluten Gehör als angesehener Interpret zeitgenössischer Musik und international gefragter Gastkantor, hieß es. Nach Stationen in Berlin und Hannover werde Levitin erster festangestellter liberaler Kantor der Gemeinde.

"Wir freuen uns außerordentlich, Assaf Levitin als ersten liberalen Kantor nach Ende der Shoa für unsere Gemeinde gewonnen zu haben", sagte der Vorsitzende der Gemeinde, Philipp Stricharz. Er sei ein zutiefst spiritueller Mensch und begnadeter Musiker zugleich. "Sein Engagement ist für uns ein wichtiger Schritt, unsere Gemeinde und damit das jüdische Leben in der Hansestadt weiter zu stärken."

Levitin werde am Sitz der Gemeinde im Grindelhof und in der Joseph-Carlebach-Schule auftreten, die Synagoge an der Hohen Weide ist den orthodoxen Juden vorbehalten. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) freut sich Angaben zufolge schon "auf die ersten Konzerte, in Zukunft hoffentlich in der neuen Bornplatzsynagoge". Am 9. November 2020 startete die öffentliche Kampagne zum Wiederaufbau der 1938 zerstörten Bornplatzsynagoge. Eine Machbarkeitsstudie soll demnächst abgeschlossen sein.

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