Hamburg. Monatliche Zulagen und zwei Erholungstage: Gewerkschaften und kommunale Arbeitgeber sprechen von einem “gelungenen Kompromiss“.

Hamburgs größter Kita-Träger – die Elbkinder, Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten – sieht nach dem jüngsten Kompromiss bei der Bezahlung von Kita-Beschäftigten Mehrkosten in Millionenhöhe auf sich zukommen. „Würde der Tarifabschluss übernommen, müssten die Elbkinder mit jährlichen Mehrpersonalkosten von rund neun Millionen Euro rechnen“, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin Katja Nienaber. Eine Summe, die bislang nicht zur Refinanzierung hinterlegt sei. Die Zulage entspreche bei einer Erzieherin und einem Erzieher einer Lohnsteigerung in Höhe von durchschnittlich 3,6 Prozent.

Die Gewerkschaft Ver.di, der Beamtenbund dbb und die kommunalen Arbeitgeber hatten sich nach etlichen Warnstreiks von Beschäftigten und zähen Verhandlungen in der vergangenen Woche auf zwei zusätzliche Erholungstage und monatliche Zulagen für die rund 330.000 Beschäftigten im kommunalen öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst geeinigt. Die Zulagen sollen für Erzieherinnen und Erzieher im kommunalen öffentlichen Dienst von Juli an monatlich 130 Euro und für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter 180 Euro betragen. Darüber hinaus sollen die Zulagen in bis zu zwei weitere freie Tage umgewandelt werden können, was Nienaber jedoch skeptisch sieht: „Diese Regelung würde einen erheblichen zusätzlichen Verwaltungs- und Steuerungsaufwand nach sich ziehen.“

Kinderbetreuung Hamburg: Elbkinder betreut rund 32.000 Kinder

Wie der Abschluss auf Bundesebene im Hamburger Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst abgebildet werden kann, müsse nun verhandelt werden. „Wir gehen davon aus, dass die Verhandlungen zügig aufgenommen werden“, sagte Nienaber. Die Elbkinder, ein öffentliches Unternehmen in privater Rechtsform, betreut nach eigenen Angaben mit rund 7300 Beschäftigten rund 32.000 Kinder in 184 Einrichtungen. In ganz Hamburg waren nach Angaben des Statistikamts Nord im März vergangenen Jahres 18.572 Personen in den Kitas als pädagogisches, Leitungs- oder Verwaltungspersonal beschäftigt.

Führen die steigenden Personalkosten auch bald zu höheren Elternbeiträgen? „Dazu kann ich aktuell nichts sagen“, sagte Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, auf Abendblatt-Anfrage. Die Personalkosten würden aber vermutlich Gegenstand von Beratungen im Aufsichtsrat der Elbkinder sein.

Kita Hamburg: 1,1 Milliarden Euro pro Jahr für die Betreuung

Laut Haushaltsplan 2021/2022 wendet Hamburg inzwischen bereits mehr als 1,1 Milliarden Euro pro Jahr für die Kindertagesbetreuung auf. Bereits seit 2014 hat jedes Kind, dessen Eltern in Hamburg wohnen, ab dem ersten Geburtstag bis zur Einschulung einen Rechtsanspruch auf eine beitragsfreie fünfstündige Betreuung mit Mittagessen in einer der etwa 1100 Kitas in Hamburg oder eine Betreuung in der Kindertagespflege.

Darüber hinaus besteht in Hamburg für Kinder von der Geburt bis zum vollendeten 14. Lebensjahr ein Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung, wenn die Eltern berufstätig sind, studieren oder eine berufliche Aus- oder Weiterbildung durchlaufen