Berlin/Bremerhaven.

Der Bundestag macht den Weg frei für den lange erwarteten Bau des Forschungsschiffes "Polarstern II". Der Haushaltsausschuss genehmigte am Donnerstag Zusatzmittel, damit das für die Klimaschutzforschung wichtige Großprojekt ausgeschrieben werden kann.

Der Neubau soll 2027 die alternde "Polarstern" ersetzen, die zuletzt als Basis der spektakulären Mosaic-Mission diente. Das Schiff trieb 2019/20 ein Jahr lang im Eis um den Nordpol, während Wissenschaftler aus vielen Ländern die Auswirkungen des Klimawandels erforschten.

Mit dem neuen Schiff könne "die deutsche Meeres- und Polarforschung nahtlos an die Erfolge der "Polarstern" anknüpfen", sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) in Berlin. "So gewinnen wir weiterhin wichtige Erkenntnisse für den Umwelt- und Klimaschutz."

Auf den lukrativen Auftrag für die "Polarstern II" warten deutsche Werften seit Jahren. Allerdings muss eine Bestellung im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro europaweit ausgeschrieben werden. Die Planungen für den Neubau laufen seit 2012, doch 2020 wurde ein erster Anlauf zur Vergabe abgebrochen. Damals war von einem Preis von etwa 500 Millionen Euro die Rede.

Seitdem wurden die Anforderungen an Einsatzfähigkeit und Umweltfreundlichkeit des Forschungseisbrechers noch einmal erweitert, so dass das Schiff deutlich teurer werden dürfte. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven als Betreiber des Schiffes hat die Ausschreibung formuliert, zuständig ist das Bundesforschungsministerium. Für das laufende Haushaltsjahr 2022 wurden zwei Millionen Euro Zusatzmittel genehmigt.

"Mit der "Polarstern II" wollen wir eines der modernsten und nachhaltigsten Forschungsschiffe der Welt aufs Wasser bringen, welches neue, innovative Technologien erprobt und wegweisende Grundlagenforschung ermöglicht", sagten die Koalitionsabgeordneten Dennis Rohde (SPD), Sven-Christian Kindler (Grüne) und Otto Fricke (FDP) zu dem Beschluss. "Die "Polarstern II" ist essenziell für die Erforschung des Polarmeeres und die Grundlagenforschung zum Klimawandel und dessen Folgen."

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