Scharbeutz. Die alten Seebrücken sind weg, die neuen im Bau. Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Haffkrug bekommen neue Flaniermeilen über dem Meer. In Timmendorfer Strand bringen allerdings Lieferschwierigkeiten den Zeitplan durcheinander.

War da mal was? - Die Seebrücken in Scharbeutz und in Haffkrug sind verschwunden. Auch im Nachbarort Timmendorfer Strand ist der Abriss der alten Seebrücke abgeschlossen. Aktuell würden dort die Pfähle für den Neubau in den Meeresgrund gerammt, sagte die Tourismus-Werkleiterin der Gemeinde, Gesine Muuß. Die Eröffnung der neuen Seebrücke sei allerdings bereits auf den Frühsommer 2023 verschoben worden, sagte sie. "Es gibt Lieferschwierigkeiten beim Material", sagte sie.

In Scharbeutz und Haffkrug soll dagegen wie geplant im Herbst dieses Jahres mit den Neubauten begonnen werden. Die Eröffnung der neuen Stege ist zum Saisonstart 2023 geplant. Während der Sommersaison sollen dort die Bauarbeiten ruhen. In Timmendorfer Strand dagegen werde auch im Sommer weiter gebaut - vom Wasser aus. "Wenn wir sechs Monate Pausen machen würden, wäre der Fertigstellungstermin nicht zu halten", sagte Muus.

In Timmendorfer Strand soll ein 427 Meter langer Rundweg über das Meer entstehen. Außerdem soll es einen Schiffsanleger, verschiedene Aufenthaltsbereiche sowie Platz für Veranstaltungen geben. Die alte Brücke stammte aus dem Jahr 1976, war 272 Meter lang und marode. Der Neubau wird nach gegenwärtigen Planungen 7,3 Millionen Euro kosten.

Die Brücke in Scharbeutz soll nach Angaben der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht 276 Meter lang werden und rund acht Millionen Euro kosten. Die Brücke im Ortsteil Haffkrug wird 230 Meter lang, die Kosten werden mit rund sieben Millionen Euro veranschlagt.

Auch weitere Ostseebäder in Schleswig-Holstein haben ihre Seebrücken vor kurzem renoviert oder planen Neubauten. So erhielt die fast 400 Meter lange Seebrücke in Grömitz zwei zusätzliche Spiel- und Aussichtsplattformen, in Weißenhäuser Strand soll die Neugestaltung der Seebrücke im September 2022 beginnen und Fehmarn plant den Bau einer futuristisch anmutenden Seebrücke am Südstrand.

Die Ansprüche an Seebrücken haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert. Früher seien es einfach gerade Stege gewesen, an denen Fahrgastschiffe angelegt hätten, sagt der Ingenieur Bernd Opfermann, dessen Büro seit 1990 Seebrücken an der deutschen Ostseeküste plant und baut. "Heute wollen die Menschen dort etwas erleben", sagt er.

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