Hamburg. Sprachenlernen kann man heutzutage überall. An der Volkshochschule, in einer Sprachenschule, Online, mit App oder mit einem Tandempartner. In Hamburg geht das seit 75 Jahren auch in einem Sprachenclub - und der will nun neue, gern junge Mitglieder anlocken.

Tausende Menschen haben im Hamburger Sprachenclub "Pro Linguis" in Hamburg-Eimsbüttel schon neue Sprachen gelernt oder ihre Kenntnisse vertieft. Seit 75 Jahren existiert der komplett von Mitgliedern ehrenamtlich verwaltete Club bereits. Er gilt eigenen Angaben zufolge als der wohl einzige seiner Art in Europa. Nun feiert der Sprachenclub sein Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür am Samstagnachmittag (14. Mai).

Vereinschefin Andrea Druve hofft auf viele Interessenten, denn die Corona-Krise hat auch dem Verein zu schaffen gemacht. So seien einige Mitglieder ausgetreten und nicht wiedergekommen. "Wir werden jetzt wegen Corona in die roten Zahlen rutschen", sagte Druve. Im Großen und Ganzen sei der Verein dank der Online-Kurse aber gut durch die Pandemie gekommen. Fast alle der 73 bestehenden Kurse für die 12 Sprachen fanden in der Zeit online statt. "Gerade die älteren Mitglieder mussten deshalb neu dazulernen und wollten das erst nicht und sind jetzt total stolz drauf."

Der Sprachenclub in Hamburg-Eimsbüttel wurde 1947 gegründet, die Kurse finden auf vier Etagen einer kleinen Villa mit Garten und Gastronomie statt, die dem Verein seit 1956 gehört. Zu Gast im Haus war auch schon Kanzler Helmut Schmidt. Das älteste praktizierende Mitglied ist 1958 in den Club eingetreten und nimmt im stolzen Alter von 91 Jahren immer noch aktiv am Spanischunterricht teil.

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