Schwerin.

Die Wohlfahrtsverbände in Mecklenburg-Vorpommern haben der Landesregierung vorgeworfen, ihrer Verantwortung bei der Unterstützung der Betreuungsvereine nicht nachzukommen. "Den Betreuungsvereinen steht das Wasser bereits seit Jahren bis zum Hals, viele sehen nur noch wenige Möglichkeiten, ihr Engagement in dieser Form fortzuführen", erklärte der Vorsitzende der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, Bernd Tünker, am Montag. Der aktuell verhandelte Landeshaushalt 2022/23 sehe keine ausreichenden Mittel für die Betreuungsvereine vor.

Der Bund habe 2021 eine Reform des Betreuungsrechts verabschiedet. Demnach sollen für Menschen, die ehrenamtlich gesetzliche Betreuung für andere leisten, die nicht mehr selbst für sich entscheiden können, ab 2023 Beratungsangebote und feste Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zudem sei eine bedarfsgerechte finanzielle Ausstattung der Vereine mit öffentlichen Mitteln verpflichtend, damit diese die neuen Aufgaben leisten könnten, sagte Tünker im Vorfeld einer Sitzung des Sozialausschusses des Landtages in Schwerin. Er forderte die rot-rote Landesregierung auf, umgehend ein Ausführungsgesetz zur neuen Betreuungsorganisation auf den Weg zu bringen.

In Mecklenburg-Vorpommern sei bislang nichts passiert. "Betreuungsvereine im ganzen Bundesland können ihre Tätigkeit kaum mehr bestreiten. Eine dramatische Situation für die ehrenamtlich Betreuenden", so der Liga-Vorsitzende Tünker. Ohne fachliche Begleitung gäben immer mehr Ehrenamtliche ihre Tätigkeit auf.

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