Hamburg. Bei strahlendem Sonnenschein haben sich in Hamburg rund 2100 Menschen zu einem Ostermarsch versammelt, um gegen den Krieg in der Ukraine zu demonstrieren. Redner verurteilten den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, machten aber auch die Nato dafür verantwortlich.

Mehr als 2000 Menschen haben in Hamburg bei einem Ostermarsch gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Insgesamt zählte die Polizei am Ostermontag rund 2100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie auf Nachfrage mitteilte. Die Demonstranten zogen bei strahlendem Sonnenschein friedlich vom Spielbudenplatz auf St. Pauli zum Fischmarkt. Viele trugen Schilder, Transparente und Fahnen mit sich. Die Aufschriften reichten von "Kein Krieg" über "Diplomatie statt Waffen" bis hin zu "Energie-Embargo statt Waffen".

Bereits vor Beginn des Ostermarsch hatte es in der Szene teils heftige Auseinandersetzungen um die Ursachen des Krieges in der Ukraine gegeben. Alle verurteilen zwar den völkerrechtswidrigen Einmarsch russischer Truppen, ein Teil sieht die Verantwortung für den Krieg jedoch bei der Nato, den USA und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj selbst. Unter anderem die früheren Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Schneider und Kersten Artus lehnten es deshalb ab, in diesem Jahr am Ostermarsch teilzunehmen. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) distanzierte sich von derartigen Auslegungen, rief aber dennoch zur Teilnahme auf.

Ein Vertreter des Bundesausschusses Friedensratschlag sagte zum Auftakt des Ostermarschs, Russland werde von der Nato bedroht, deshalb der Einmarsch in die Ukraine. Gleichzeitig unterstellte er den USA, Hyperschall-Raketen zu entwickeln, um damit Wladimir Putin und seine Regierung etwa von Deutschland oder der Ukraine aus zu vernichten. Die Raketen seien "als Mordinstrument gegen Putin und die russische Regierung konzipiert", sagte der Vertreter des Bundesausschusses Friedensratschlag. Unerwähnt ließ er, dass Russland nach eigenen Angaben selbst bereits mehrfach seine Hyperschall-Rakete "Kinschal" in der Ukraine eingesetzt hat.

Lediglich gut zwei Kilometer vom Startpunkt des Ostermarschs entfernt öffnete derweil am Vormittag unter der Schirmherrschaft der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka ein Begegnungsort für geflüchtete Familien. Das vom "Hamburger Abendblatt" unterstützte Projekt Schrødingers City Kids im Schanzenpark diene werktäglich zwischen 11.00 und 16.00 Uhr als Anlaufpunkt etwa für Spiele, Sprachkurse und Beratung.

Tybinka dankte bei der Eröffnung noch einmal dem Engagement und der Hilfe der Hamburgerinnen und Hamburger. Ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung sei inzwischen auf der Flucht. "Die Gastfreundschaft, die wir heute in Hamburg erleben, (...) kann uns nicht gleichgültig lassen. (...) Das ist wirklich sehr wichtig und bedeutsam für uns alle", sagte Tybinka. Gleichzeitig betonte sie, dass der Krieg in der Ukraine gewonnen werden müsse - "ansonsten wird dieser Krieg für uns alle endlos sein".

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