Hamburg.

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) rechnet an den Schulen der Hansestadt in den kommenden Wochen mit mehr als 4000 zusätzlichen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine. "Die Zahlen der Innenbehörde lassen vermuten, dass es bis zu 4000, vielleicht sogar noch etwas mehr Kinder im schulpflichtigen Alter gibt, die hier in Hamburg dann als ukrainische Flüchtlinge einen Schulplatz suchen", sagte Rabe am Donnerstag. "4000 plus - das ist viel."

Aktuell sei davon jedoch noch nicht sehr viel zu merken, da auf der Prioritätenliste der vor dem Krieg geflüchteten Familien in der Aufregung nicht immer der Schulbesuch der Kinder an erster Stelle stehe. "Im Moment haben wir ungefähr 750 Schülerinnen und Schüler mit ukrainischer Herkunft, die sich jetzt hier in den letzten drei, vier Tagen in Hamburg angemeldet haben", berichtete Rabe. Tatsächlich an den Schulen angekommen sind nach jüngsten Angaben der Innenbehörde vom Dienstag bislang erst etwa 120 Kinder und Jugendliche.

Rabe betonte, es gelte die Schulpflicht. "Da machen wir keine Ausnahme. Ob es sich um Flüchtlinge handelt, (...) ob es sich um Ureinwohner Hamburgs handelt - das gilt für alle." Allerdings sei die Behörde bei Flüchtlingen insofern tolerant, als dass sich diese am Anfang erst einmal in ihrer neuen Umgebung einfinden müssten und dafür Zeit bräuchten. Außerdem werde die Behörde die nächsten Wochen schon genug zu tun haben, die bereits angemeldeten Kinder und Jugendlichen unterzubringen.

Rabe rechnet in etwa zwei, drei Wochen mit einem Höhepunkt bei den Anmeldungen. Die Anmeldewege seien auch erheblich vereinfacht worden. So könnten die Kinder entweder direkt zu den Schulen gehen oder sich online anmelden. Nach dem Peek wolle sich die Behörde aber schon "auf den Weg machen und abgleichen, ob da nicht noch eine Reihe von Kindern sind, die vielleicht mit ihren Eltern noch nicht auf die Idee gekommen sind sich anzumelden". Dies werde anhand eines Datenabgleichs geschehen. "Das ist eine gewisse Herausforderung, aber das wollen wir machen", unterstrich der Senator.

Nach bisherigen Plänen will die Behörde in den Schulen so viele Flüchtlingskinder aufnehmen können wie auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015/16. Damals gab es den Angaben zufolge an Hamburgs Schulen 525 sogenannte internationale Vorbereitungsklassen und Basisklassen. Derzeit seien es noch 225. Geplant seien 300 weitere Vorbereitungsklassen. Bei einer Regelbelegung von 18 Kindern ergäben dies rechnerisch 5400 zusätzliche Plätze.

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