Kiel. Fragen an Landtagskandidaten in Schleswig-Holstein sind vor der Wahl im Mai im Internet ganz einfach. Das Internetportal abgeordnetenwatch macht es möglich. Jeder kann sehen, ob und wie die Angefragten reagieren.

Wer sich für Landespolitik interessiert, hat vor der Wahl am 8. Mai in Schleswig-Holstein vielleicht Fragen an die Direktkandidaten. Ganz einfach und vor allem öffentlich geht das über die Internetplattform abgeordnetenwatch.de, die am Mittwoch ihr Frageportal zur Landtagswahl eröffnete. Alle Direktkandidaten aus den 35 Wahlkreisen hätten ein Profil und seien per Postleitzahl-Angabe zu finden, teilten die Organisatoren mit. Das Profil enthalte einen kurzen Steckbrief, politische Ziele, Wahlkampfbilder und weiterführende Links.

Veröffentlicht werden die Fragen von Wählern und die Antworten der Kandidaten. Es gibt aber Grenzen: Beleidigende oder diskriminierende Äußerungen würden ebenso wenig freigeschaltet wie Fragen zum Privatleben oder unbelegte Behauptungen, betonen die Macher des Portals. Damit später Reden und Taten der Abgeordneten an ihren Ankündigungen gemessen werden können, sollen alle Fragen und Antworten auch nach dem Wahltag öffentlich einsehbar bleiben. Die Wahlprogramme der Parteien und das Wahlrecht seien auf dem Portal auch zu finden. Fragen können bis zum 7. Mai gestellt werden.

Schirmherrin des Wahlprojekts abgeordnetenwatch.de ist in diesem Jahr die Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Aminata Touré (Grüne). "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit", sagt sie. "Es ist ein Privileg, in einer Demokratie zu leben, wählen zu dürfen, Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit zu haben."

Es brauche alle Demokraten, um diese Demokratie aufrechtzuerhalten. "Ich sehe als Teil meines Jobs als Politikerin, Vertrauen in demokratische Strukturen, in Politik zu stärken. Ein Mittel kann auch eine Plattform wie abgeordnetenwatch.de sein." Den direkten Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Politik halte sie für extrem wichtig und unterstützenswert, sagte Touré.

Der Dialog über abgeordnetenwatch.de schaffe Vertrauen und ermögliche eine kritische Auseinandersetzung mit den Positionen der Politiker, teilte die Projektleiterin bei abgeordnetenwatch.de, Ghasal Falaki, mit. Die Antworten der Politiker könnten helfen, leichter eine persönliche Wahlentscheidung zu treffen.

Abgeordnetenwatch.de finanziert sich nach Angaben der Betreiber ausschließlich durch Spenden aus der Bevölkerung und wird vom gemeinnützigen Verein Parlamentwatch e.V. getragen.

© dpa-infocom, dpa:220323-99-637849/3