Kaltenkirchen. Die Ukraine braucht nach dem russischen Überfall jede Hilfe. Von Kaltenkirchen aus starten täglich Transporte mit medizinischer Ausrüstung. Das wird nach dem Willen der Organisatoren weitergehen, solange es nötig ist.

Von Verbandsmaterial und Medikamenten bis zu hochwertigen medizinischen Geräten schlagen Helfer in Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) tonnenweise gespendetes Hilfsmaterial für die Ukraine um. Jeden Tag verlassen nach Angaben der Organisatoren Transporter und Lastwagen die holsteinische Kleinstadt in Richtung des ukrainischen Lwiw. Auch Babynahrung, Hygieneartikel, Konserven und andere Waren werden in den Räumen, in denen auch eine Impfstelle untergebracht ist, entgegengenommen, sortiert und für den Transport vorbereitet.

Nach Angaben von Florian Gottschalk, der als Projektleiter beim Unternehmen MedX, das auch die Impfstelle betreibt, tätig ist, wurden bisher 175 Tonnen Waren zum Depot des ukrainischen Gesundheitsministeriums in Lwiw transportiert. Die Transporte werden überwiegend von fünf ukrainischen Sattelzügen, die mit ihren Fahrern in Deutschland gestrandet waren, im Pendelverkehr übernommen. "Nach hinten raus ist alles offen", sagt Gottschalk. Man werde arbeiten, solange es nötig sei.

Neben der MedX-Stammcrew von drei Mitarbeitern helfen zwischen 12 und 30 Freiwillige in dem Verteilzentrum. Die meisten seien Ukrainer, sagte der 50 Jahre alte Gottschalk, der für das Technische Hilfswerk bereits zahlreiche humanitäre Auslandseinsätze mitgemacht hat.

Die Rückmeldungen aus der Ukraine seien voller Dankbarkeit, sagte Gottschalk. "Von jedem Transport haben wir Bilder, wo das dann abgeladen wird, sehr große Dankbarkeit schlägt uns da entgegen." Um die emotional belastenden Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten, werde vor allem mit den Fahrern immer wieder gesprochen. "Wir haben extra einen Aufenthaltsraum eingerichtet für die ukrainischen Lkw-Fahrer, wo wir uns auch mit reinsetzen, einfach klönen und ein bisschen Verarbeitung machen."

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