Putin gilt als hauptverantwortlich für die Eskalation. Doch auch das Verhalten des Westens in der Vergangenheit wird kritisiert.

Ruhig Blut bewahren

28. Februar: Stoppt den Krieg!

Trotz allem müssen wir jetzt ruhig Blut bewahren. Wenn sich im Westen Medien, Bevölkerung und Politik gegenseitig emotional hochputschen, kommt es zu einem Weltenbrand, an dessen Ende die noch Lebenden auf einem atomaren Trümmerfeld sitzen würden. Es muss auch klar sein: In der Ukraine wurde eine russlandfreundliche Regierung gestürzt, durch einen Putsch rechtsradikaler Kräfte und unzufriedener Bürger, die es überall gibt. Im neuen Buch von Klaus von Dohnanyi lautet ein Kapitel „Die Fortsetzung der Nato-Osterweiterung als Gefahr für Europa“. Der Westen hat Zusagen bezüglich der Nicht-Erweiterung der Nato ignoriert und dann eiskalt erklärt, dass das nur mündlich und nicht schriftlich war. Nato-Staaten haben sich am völkerrechtswidrigen Zweiten Irakkrieg mit Hunderttausenden zivilen Opfern beteiligt. Trump hat den ABM-Vertrag gekündigt. Weiß der sprunghafte Herr Biden, dass Russland im Ernstfall auch seine atomaren U-Boot-gestützten Hyperschall-Raketen einsetzen wird?

Hans Oette, Neuenstadt

Gibt es eine Alternative?

Was der Ex-US-Präsident Donald Trump bei Angela Merkel nicht geschafft hat, das schafft Putins Ukraine-Krieg bei Bundeskanzler Olaf Scholz – nämlich eine zig milliardenschwere Aufrüstung unserer maroden und nicht kriegstauglichen Bundeswehr und die verbindliche Zusage, endlich jährlich zwei Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben. Fürwahr eine Zeitenwende deutscher Politik, Waffen in Kriegs- und Krisengebiete zu liefern und massiv für den Nato-Ernstfall aufzurüsten. Gibt es eine Alternative? Nein, solange Despoten wie Putin die Landkarten dieser Erde gewaltsam verändern wollen.

Roland Klose, Bad Fredeburg

Historische Chance ungenutzt

Zweifelsfrei trägt der wahnhafte Putin die Hauptschuld an dieser Zeitenwende, denn er plante diesen Krieg. Dennoch sollte man nicht blind in die Gut-Böse-Falle laufen. Klaus von Dohnanyi beschreibt in seinem Buch hierzu korrigierend die Irrlichter, die Europa und die Ukraine in diese Sackgasse führten. Und der ehemalige Siko-Chef Horst Teltschik ist wohl einer der wenigen, der zu ehrlicher Selbstkritik fähig ist: Wir haben eine historische Chance ungenutzt verstreichen lassen, so sein sinngemäßes Credo. Ja, in den vergangenen 30 Jahren ist es dem Westen nicht gelungen, seine Arroganz zu überwinden und mit dem dazu bereiten Russland eine gemeinsame europäische Sicherheitsarchitektur zu errichten. Bezeichnenderweise wird diese vertane Chance nicht bedauert, stattdessen beklagt man die geringe militärische Abschreckung und die Begrenztheit der Nato. Es ist wohl das peinliche Erschrecken über dieses folgenschwere Versagen der EU und der Nato, welches nun ratlos zum hilflosen Gegenangriff bläst und allein in der militärischen Hochrüstung die Lösung sieht.

Martin Hartmann, Babenhausen

Lupenreiner Kriegsverbrecher

Ich frage mich bei all den Geschehnissen, weshalb Putin nicht endlich allgemein als das bezeichnet bzw. benannt wird, was er ist: Ein hemmungsloser, verlogener „lupenreiner“ Kriegsverbrecher, um sich hier etwas der Wortwahl eines bekannten SPD-Genossen (der Bosse) anzupassen. Wenn Putin kein „Kriegsverbrecher“ ist, müsste man sich ja fragen, was ein Mensch sich sonst noch für dieses „Prädikat“ leisten müsste.

Friedrich Thiem

Verzicht ist angesagt

Es ist eine bittere Erkenntnis, wenn erst ein Krieg vor unserer Haustür unsere Eventgesellschaft dazu bringt, endlich zu erkennen, dass es nicht nur um Spaß und blauäugige Demos geht in unserem Leben. Hoffentlich ein noch rechtzeitiger Warnschuss für uns alle: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht, ein Weiter so gesellschaftlicher Art gibt es nicht mehr. Verzicht und Gürtel enger schnallen ist angesagt und kann uns dennoch ein Leben lebenswerter Art bringen. Eltern und Großeltern haben dies bewiesen und mit Recht immer wieder darauf hingewiesen, auch wenn dies nicht für voll genommen wurde.

Klaus-Peter Müller

Größenwahn!

Ich leide sehr mit dem ukrainischen Volk und würde vor Ort sofort helfen. Aber leider bin ich nicht mehr so jung, eine Frau und hab keine Ahnung von Waffen. Ich habe etliche Hilfsorganisationen mit Spenden bedacht, damit wenigstens die Geflüchteten (vor allem die Kinder) mit den notwendigen Dingen versorgt werden können. Auf die Palme bringen mich die Lügen von Putin und Lawrow, die dem russischen Volk per Fernsehübertragung aufgetischt werden. Nur ein Beispiel: Entnazifizierung der Ukraine. Wer ist denn da ein Nazi, bestimmt nicht Präsident Selenskyj, der dem jüdischen Glauben angehört. Dann noch die Warnung von Putin an Finnland, sie mögen ja nicht auf die Idee kommen, der Nato beizutreten. Das zeigt den Zustand von Putins „Größenwahn“. Er träumt von der Zarenkrone, denn so sieht er sich und handelt auch schon so. Im Bundestag sind gute Worte gefallen, ich hoffe, sie werden auch mit aller Härte durchgezogen.

Renate Ulawski

Es ist das Leiden nicht wert

Ich kann der Leserbriefschreiberin Frau Berendsohn nur voll und ganz zustimmen, die Tolstoi zitiert, „dass die Bevölkerung in politischen Fragen und namentlich dann, wenn es sich um Krieg handelt, ihr eigenes Wollen verleugnet“. Das Wollen der Bevölkerung besteht darin, kein Leid zu erfahren und keins zu verursachen, weder auf der eigenen Seite noch auf der anderen. Und doch tut sie es immer wieder und lässt es mit sich geschehen. Wenn der in den Medien zum Volkshelden hochstilisierte Präsident Selenskyj und die ukrainische Armeeführung die Bevölkerung dazu aufrufen, Molotowcocktails zu werfen, jedwede Waffe gegen die Russen zu erheben und Straßensperren zu errichten, dann entspricht das genau so wenig dem eigentlichen Willen der Menschen wie der Aufruf an ausländische Bürger, sich als Freiwillige für den Kampf in der Ukraine zu melden. Jetzt, nachdem der Krieg begonnen hat, der bei der riesigen Übermacht der Russen niemals zu gewinnen ist, Waffen zu liefern, wozu sich nun auch Deutschland wider besseres Wissen hat überreden lassen, heißt nur, das Töten und Zerstören um einige Tage zu verlängern – und bestenfalls künftige Verhandlungspositionen zu verbessern. All dies ist nicht das Leiden wert, vor allem nicht, nachdem über Jahre hinweg aus politischer Bequemlichkeit zu wenig wirtschaftlicher und politischer Druck ausgeübt wurde, um absehbare Folgen wie die jetzigen zu verhindern.

Ulrich Reppenhagen

Mitschuld des Volkes

Während der Nürnberger NS-Kriegsverbrecher-Prozesse 1946 sagte mein wegen seiner Nicht-NSDAP-Mitgliedschaft arbeitslos gewordener und dann schwerst kriegsverletzter Vater: „Die verurteilen uns alle mit, das ganze deutsche Volk!“ Damit hatte er Recht. Zurzeit ist zu beobachten, dass einige offizielle Musik- und Theater-Funktionäre im Westen versuchen, das russische Volk von jeglicher Mitschuld an Putins Verbrechen freizuhalten. Das kann nicht funktionieren. Wenn wir jetzt Putin, diesen ganz neuen Hitler, verurteilen, dann kommen wir nicht umhin, auch dem russischen Volk Verantwortung zuzuweisen. Die Russen haben diesen Kriegsverbrecher immer wieder gewählt. Es wäre unehrlich und den Ukrainern gegenüber unanständig, das nicht ganz klar zu sagen. In diesem Lichte muss man auch etwaige wirtschaftliche und soziale Folgen von Anti-Russland-Sanktionen für das russische Volk sehen. Den Kriegsverbrecher Putin wird Russland nur los, wenn die Russen selbst dafür sorgen. Das muss ihnen klar gemacht werden – auch mittels wirtschaftlicher Nachteile, wenn es nicht anders geht.

Bernd Wenzel, Buchholz

Kontrolle durch Angstsystem

Die Person Putin: Der Mann lebt in seiner Vergangenheit als FSB- (KGB)-Mann und kontrolliert sein Volk durch ein Angstsystem und Repression. Der FSB hat sich mit Putin an der Macht dem russischen Staat untergeordnet, zur Beute gemacht. Kann der Krieg in der Ukraine eine Wende gar in Russland selbst zur Folge haben, wenn die Menschen dort aufstehen und gegen das System Putin auf die Straße gehen und sich zur Wehr setzen? Gibt es keine Personen aus dem Geheimdienst, dem Militär und dem System, die Empathie für das eigene Volk haben und gegen Putin und seine Leute angehen? Die Weltgemeinschaft wird vieles tun und muss es tun, Putin das Stoppschild zu zeigen, da er einfach in seiner repressiven, reaktionären Denke so weitermacht. Wir sehen doch, zu was er fähig ist: Krim, Syrien, Tschetschenien, Ukraine. Welches Land kommt danach? Putin zeigt, dass er null Skrupel hat, er verhält sich deckungsgleich einem Paten der Mafia, der über Leben und Tod entscheidet und dann auch noch in die Kirche geht. Ein schwer auszuhaltender Zustand. Das System Putin muss beendet werden und Russland, das Volk, in die Weltgemeinschaft zurückgeholt werden – dann aber als ein freier Staat mit freien Menschen. Hochachtung vor dem ukrainischen Ministerpräsidenten Selenskyj, der Putin Paroli bietet – hoffentlich kann Putin gestoppt werden und Selenskyj und sein Volk der Aggression widerstehen, hoffentlich.

Sven Jösting, Hamburg

Solidaritätsbekundung

Nach dem 11. September 2001 druckte das Hamburger Abendblatt eine Solidaritätsbekundung an die USA, die sich viele an Türen und Fenster klebten, um auf diese Weise ihre Solidarität und Anteilnahme auszudrücken. Wäre das nicht jetzt auch für die Ukraine möglich? Vielleicht sogar mit den ukrainischen Farben unterlegt, blau und gelb? Ich bin sicher, das würde sehr gut ankommen und vielen eine Möglichkeit bieten, ihrem Gefühl der Anteilnahme Ausdruck zu verleihen, auch gerade denen, die keine Demo aufsuchen möchten oder können.

Margrit Heller, Hamburg

Anders als im Jahr 2015

Ich bewundere den Mut und die Bereitschaft der Ukrainer, ihre Freiheit und ihre Heimat zu verteidigen. An den Grenzstationen sieht man vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen. Es zeigt sich hier ein diametral anderes Bild als noch zur Flüchtlingskrise 2015, als überwiegend junge, kräftige Männer flüchteten und Frauen und Alte im Kriegsgebiet zurückließen. Während die ukrainischen Männer nun für ihre Heimat kämpfen, zeigt sich an den EU-Außengrenzen selbstverständliche Menschlichkeit für deren Familien ohne Kontrollverlust. Ausgerechnet Polen und Ungarn zeigen nun, wie man Hunderttausenden Menschen geordnet und mit Identitätsprüfung an der Grenze Asyl bieten kann.

Ingo Grazner, Hamburg

Chance in Europa verpasst

Wir sind wortwörtlich unsere Grenzen los, wenn wir Putin in der Ukraine nicht Einhalt gebieten. Das gilt genau so für Xi Jinping und die freie Insel Taiwan. Zwei Oligarchen verbindet dasselbe Interesse, aber nicht die Methode, diese Ziele zu erreichen. Putin hat nur einen Grundsatz des uralten olympischen Gedankens eingehalten: Kein Krieg während der Spiele. Ansonsten hat er mit seinem Angriffskrieg zu viel falsch gemacht, um sich der grenzenlosen Freundschaft in Xi Jinpings Augen sicher zu sein. Er wird abwarten, wie heil Putin aus seinem aggressiven Handeln herauskommt. Die Nato in Europa hat es verpasst, auf ihren Oligarchen Putin zuzugehen z. B. mit einem Neutralitätsgedanken, wie mit Finnland erfolgreich praktiziert. Die USA in Südostasien sollten sich fragen, ob sie nicht beizeiten zur Sicherung des Weltfriedens auf ihren Oligarchen Xi Jinping mit ähnlichen Gedanken zugehen sollte.

Bruno Brandi

So blind ...

Wie kann ein Volk, das so unter dem zweiten Weltkrieg gelitten hat, einen Krieg gegen die befreundeten Menschen der Ukraine zulassen? Man kann doch nicht so blind sein, um nicht zu sehen, was Putin der gesamten Welt antut.

Sonja Starke

Kaum Handlungsspielraum

Der russische Präsident Putin hat mit dem Überfall auf die Ukraine die Welt an den Rand eines globalen Konfliktes gebracht, dessen Gefahr noch lange nicht gebannt ist. Die Menschen in der Ukraine wurden damit mit einem unsäglichen Leid überzogen. So etwas kann und darf die Weltgemeinschaft weder akzeptieren noch tolerieren. Aber die politischen Verantwortungsträger Deutschlands, egal ob in der Regierung oder in der Opposition, sollten sich immer ihrer Position bewusst sein. Unser kleines, durch zwei verlorene Angriffskriege auf ein Minimalmaß geschrumpftes Land, ist und bleibt ein wirtschaftlicher Gigant, ein politischer Zwerg und eine militärische Bienenelfe. Die Bienenelfe ist der kleinste Vogel der Welt. Diese Konstellation schränkt den Handlungsspielraum der Regierung stark ein, droht dem Land doch im Falle weiterer gravierender Fehlentscheidungen der endgültige Untergang. Erinnert sei hier an ein Zitat von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1951: „Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig, nach dem zweiten war es noch bewohnbar, nach dem dritten war es nicht mehr aufzufinden.“ Daran sollten vor allem auch die Politiker denken, die in den vergangenen 16 Jahren total versagt und eine damals noch mögliche verteidigungs- und außenpolitische Kurskorrektur versäumt oder gar bewusst unterlassen haben.

Claus Reis, Schwabach in Franken

Putin trägt die Verantwortung

Natürlich ist das Vorgehen Putins weder genial noch smart, wie es das kranke Hirn des ehemaligen Präsidenten der USA, Donald Trump, sieht. Man muss sich auch nicht hinter dem gegenwärtigen US-Präsidenten, Joe Biden, verstecken, der davon überzeugt ist, dass sein russischer Kollege ein „Killer“ ist. Nein, man muss sich selbst dazu bekennen – auf Deutsch: Putin ist ein Mörder. Er trägt die Verantwortung für die Fassbomben und Chemiewaffeneinsätze in Syrien, denen Tausende, insbesondere Kinder, zum Opfer fielen. Er trägt die Verantwortung für die Eliminierung von Reportern und Oppositionspolitikern und die tödlichen Giftgasanschläge auf Kritiker auf eigenen Boden und im Ausland. Und, und, und ... Ob das alte KGB-Schule ist oder der Psyche Putins entspringt, ist zweitrangig, es sind zwei Seiten einer Medaille. Putin ist ein Verbrecher, der lügt, betrügt und ausgebufft ist. Bei Letzterem ist Donald Trump ausnahmsweise mal zuzustimmen.

Wolfgang Kaeser, Hamburg

Ein bitterer Trugschluss

Wenn schon Europas Regierungen den realen Willen Putins zum Einmarsch in die Ukraine falsch eingeschätzt haben, werden Europas Gesellschaften nicht weniger auf Verhandlungen gehofft haben. Ein bitterer Trugschluss, wie auch unsere Überzeugung, der jahrzehntelange Frieden sei Verdienst und Ergebnis unserer Diplomatie. Es war ein Fehler, die Bundeswehr auf eine Berufs- und Freiwilligenarmee zu reduzieren, Ausrüstung und Modernisierung der Truppe so sträflich zu begrenzen. Wo Autokraten mit Waffengewalt ihre Allmachtsfantasien durchsetzen, müssen Demokratien als Faustpfand ihres Freiheitswillens ihre militärische Stärke beweisen.

Heriberto Niedorff, Hamburg

Erinnerungen an 1940

Da ich (Jahrgang 1935) nicht, wie Helmut Kohl „die Gnade der späten Geburt“ habe, sind meine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg sehr stark vorhanden. Die ersten Luftangriffe hatte Hamburg schon 1940–1941, im Juli 1943 wurden wir in Altona ausgebombt, es ging zu Verwandten nach Pillau in Ostpreußen, wo dann schon im Sommer 1944 alle „Flüchtlinge“ umgesiedelt wurden. Ich kam mit meiner Oma und Mutter (mein Vater war seit Kriegsbeginn eingezogen) in die Lutherstadt Eisleben. Wir kannten dort niemanden und wurden als Untermieter bei verschiedenen Leuten untergebracht. Eisleben hatte bisher noch keine Luftangriffe erlebt. Wir wohnten direkt an der Straße nach Berlin und sahen die Flüchtlingstrecks aus dem Osten hautnah. Ich musste mit ansehen, wie diese Trecks, in denen sich nur Frauen, Kinder und alte Leute befanden, von alliierten Tieffliegern angegriffen wurden und Leichen auf der Straße lagen. Mein Vater kam aus amerikanischer Gefangenschaft schon im Sommer 1945 zurück, und die Familie hat sich im Frühjahr 1946 zu Fuß über die „grüne Grenze“ bei Friedland auf den Heimweg gemacht. In Hamburg waren wir auch nicht willkommen, die erste eigene Wohnung (44 Quadratmeter) bekam die Familie im Herbst 1950. Meine sehr sensible Mutter war also gezwungen, sieben Jahre in fremden Küchen zu kochen. Wir hatten zuletzt nur ein Zimmer mit ca. 20 Qua­dratmetern. Als Kind verkraftet man alles leicht, und wir können ja auch auf 75 friedliche Jahre zurückblicken. Die jetzige Entwicklung macht mir Angst! Ich hoffe sehr, dass meine Familie mit noch kleinen Kindern in Frieden leben kann.

Jutta Schoof

Bilder der Hoffnung

Ich kommuniziere gerne und oft mit den Kindern meiner Schwester. Mich interessiert, wie sie die Welt sehen. Wenden sie ihre Blicke von den Smartphones und denken nach über die ungefilterten News, die durch verschiedene Kanäle auf sie prallen? Ja, das tun sie. Mein 18 Jahre alter Neffe hat mit seinen Kumpels Geld für die ukrainischen Familien in Polen gesammelt. Am Wochenende gab es weniger Bier für die Jungs, stattdessen Decken und Wasser für die Nachbarn. Und meine Nichte – ich habe sie gefragt, was sie von Putins Politik hält. Viel hat sie nicht gesagt. Ich merkte, wie verängstigt sie war, wie durcheinander. Gestern kam eine Nachricht von ihr: Ich habe Putin gemalt. Das Bild lässt mich seitdem nicht mehr los, wie die Bilder in den Nachrichten: Das Leid der Menschen, ihre Angst, Trauer, Ungewissheit. Ich wünsche allen mehr Bilder der Hoffnung

Agnieszka Rudolph

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