Kiel. Abschaffen oder erhöhen? Die Nord-FDP will die Pendlerpauschale anheben. Die Liberalen wollen angesichts der hohen Spritpreise Berufspendler entlasten. Klimaschützer würden die Pauschale aber lieber abschaffen.

Die Fahrt zur Arbeit mit dem Auto wird gerade im Flächenland Schleswig-Holstein mit oft weiten Wegen für viele Menschen immer teurer. Vor diesem Hintergrund setzt sich die FDP im Landtag für eine Erhöhung der Pendlerpauschale ein. "Angesichts steigender Energiepreise brauchen wir dringend Maßnahmen zur finanziellen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger", sagte Fraktionschef Christopher Vogt der Deutschen Presse-Agentur. "Insbesondere die vielen Pendler müssen immer tiefer in die Tasche greifen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen." Dies werde zunehmend zu einem sozialen Problem.

"Ich halte es deshalb für notwendig, die Pendlerpauschale anzuheben, um berufstätige Menschen spürbar zu entlasten", sagte Vogt. "Diese Preissteigerungen treffen ja auch nicht nur Autofahrer, denn kurz über lang werden sich die steigenden Energiekosten auch auf die Ticketpreise des ÖPNV auswirken." Eine Erhöhung der Pendlerpauschale sei eine faire Form der Entlastung für die breite Mitte der Gesellschaft. "Ich freue mich über die Bereitschaft des Bundesfinanzministers Christian Lindner zu diesem Schritt", sagte Vogt. Schleswig-Holstein müsse als klassisches Pendlerland die Bereitschaft signalisieren, im Bundesrat zur notwendigen Zustimmung beizutragen.

Mit der Pendlerpauschale kann man die Fahrtkosten für den Arbeitsweg steuerlich absetzen - unabhängig davon, womit man unterwegs ist. Kritiker halten sie für klimaschädlich, weil sie dazu ermutige, weit weg vom Arbeitsplatz zu wohnen. Derzeit beträgt die Pauschale bis zum 20. Kilometer 30 Cent pro Kilometer, ab dem 21. Kilometer 35 Cent. Die Fraktionsvorsitzenden der Union in Bund und Ländern fordern eine Erhöhung auf 38 Cent ab dem ersten Kilometer, die FDP strebt 40 Cent an.

Nach Angaben des Wirtschaftsministerium in Kiel pendeln in Schleswig-Holstein täglich etwa 500 000 Menschen zwischen Wohn- und Arbeitsort. Allein 170 000 seien es in der Metropolregion Hamburg. Mehr als 100 000 Bürger fahren zum Arbeiten in die Hansestadt, aber auch über 50 000 von dort in das Nachbarland.

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