Hamburg. Die groß angekündigte Online-Veranstaltung über die Zukunft der Sternbrücke verlief aus Sicht vieler Teilnehmer enttäuschend: Die Präsentation der Ergebnisse einer Kreativwerkstatt endete am Donnerstag nach kurzer Zeit, und die auch im Abendblatt angekündigte zweiwöchige Online-Abstimmung über diese Ergebnisse entfiel ganz. Almut Siegert von der Initiative Sternbrücke bezeichnet die Veranstaltung als Posse.
„Bis zum letzten Moment vor dem Termin war das Voting noch angekündigt worden“, so Siegert, „und das offenbar, obwohl es so gut wie nichts zu zeigen und diskutieren gab.“ Ein Bahnsprecher teilte auf Nachfrage mit, im Kreativworkshop seien „nur wenige und nur zum Teil umsetzbare“ Ideen zur Brückengestaltung entwickelt worden. Diese habe man bei der Veranstaltung vorgestellt und auch diskutiert. Letztlich hätten sie aber „keine ausreichende Basis“ für eine Abstimmung geboten.
Sternbrücke: Gesonderte Abstimmung für Umgebung
Vonseiten der Stadt wurde noch einmal deutlich gemacht, dass es in der aktuellen Phase zunächst nur um die Brücke selbst und nicht um die Umgebung gehe. Wie Dennis Krämer, Sprecher der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende gegenüber dem Hamburger Abendblatt ankündigt, sollen die Vorschläge dazu nun offenbar gesondert eingesammelt werden.
„Für die Gestaltung des Umfelds der Brücke sowie zur Verkehrsführung wird es seitens des Bezirks beziehungsweise der Stadt Vorschläge und weitere gesonderte Bürgerbeteiligungen zu späteren Zeitpunkten geben“, so Krämer. Es sei mit allen Beteiligten ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren vereinbart worden. Hinweise, die sich aus der Gestaltungswerkstatt der Bahn ergeben haben, würden in diesem Prozess mit bearbeitet, Anmerkungen und Hinweise zu weiteren Planungsgegenständen zügig entgegengenommen.
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Laut Almut Siegert sei es nicht verwunderlich, dass im Kreativworkshop nur wenige Ideen entwickelt worden waren. „Das Hauptthema ist und bleibt, dass die Brücke völlig überdimensioniert ist. Doch weil Bahn und Stadt davon nicht abrücken wollen, gibt es für die Anwohnerinnen und Anwohner doch gar keinen Spielraum für kreative Ideen.“
Wie berichtet, soll die fast 100 Jahre alte Sternbrücke im kommenden Jahr durch eine 108 Meter lange stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzt werden. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben betragen rund 125 Millionen Euro, derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren. Die unmittelbare Umgebung der Brücke soll durch ein Büro für Freiraum und Grünplanung gestaltet werden, außerdem soll vor Ort ein Kulturhaus entstehen, in dem die vom Umbau betroffenen Kultureinrichtungen eine neue Bleibe finden.
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