Hamburg. Die ältesten Teile der Hamburger U-Bahn haben eine mehr als 100-jährige Geschichte. Deswegen müssen immer wieder Abschnitte aus Sicherheitsgründen saniert werden. Hoher Aufwand ist zudem nötig, um die Stationen an die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts anzupassen.

Die Hamburger Hochbahnlinie U3 fährt von Ende März an nach 14-monatiger Unterbrechung wieder auf dem kompletten Ring. Dann sind die Arbeiten für den barrierefreien Ausbau sowie die Sanierung auf dem historischen, mehr als 100 Jahre alten Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Baumwall abgeschlossen, wie die Hochbahn am Mittwoch ankündigte. Lediglich die Haltestelle Mönckebergstraße wird erst im Mai wieder in Betrieb gehen. "Die Hochbahn befindet sich beim barrierefreien Ausbau des Hamburger U-Bahn-Netzes auf der Zielgeraden", sagte Technik-Vorstand Jens-Günter Lang. "Bereits heute sind mehr als 90 Prozent aller Haltestellen barrierefrei ausgebaut."

Des einen Freud, des anderen Leid: Im Gegenzug wird das U-Bahnfahren auf der Linie U1 ab Sommer für Fahrgäste für einige Monate mühseliger: Auch dort sollen weitere Stationen mit neuen Aufzügen und umgebauten Bahnsteigen barrierefrei gestaltet werden. Die dafür nötigen Unterbrechungen nutzt der städtische Verkehrsbetrieb für weitere Bauarbeiten, zum Beispiel die Erneuerung der mehr als 100 Jahre alten Bahnbrücke an der Carl-Cohn-Straße.

Konkret wird der Abschnitt zwischen Ohlsdorf und Lattenkamp vom 13. Juni an gesperrt. Ab dem 4. Juli bis zum 14. September wird die Betriebsunterbrechung bis Kellinghusenstraße verlängert. Die Haltestelle Alsterdorf ist zudem von Anfang April für etwa sechs Monate komplett außer Betrieb. Die Hochbahn richtet für die Zeit der Betriebsunterbrechung einen Ersatzverkehr mit Bussen ein.

Derzeit größtes Infrastrukturprojekt ist die Verlängerung der jungen Linie U4, die die Hafencity mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof verbindet und bis Billstedt im Hamburger Osten führt. Dort soll von der Hamburger Rennbahn eine Verlängerung zur Horner Geest abzweigen. Dafür wurden nun die Aufträge für einen zweiten Bauabschnitt vergeben, wie die Hochbahn berichtete. "Das Projekt befindet sich damit im Zeit- und Kostenplan", wie die Projektbau-Chefin Stephanie Holk sagte. "Die Fertigstellung und Inbetriebnahme der U4-Verlängerung auf die Horner Geest ist für Ende 2026 vorgesehen."

Keine Neuigkeiten gibt es einstweilen vom geplanten Neubau der Linie U5. "Wenn alles gut geht", werde aber in diesem Jahr der Baubeginn gefeiert werden können, sagte Lang. Die U5 gilt bei der Hochbahn als "Jahrhundertprojekt" und ist für die Verkehrspolitik ein zentraler Baustein, um Mobilität und Klimaschutz in der Hansestadt zu verbessern. Die U5 soll auf rund 24 Kilometern Strecke von Bramfeld über die City Nord zum Hauptbahnhof führen und von dort durch die Innenstadt über Universität und Uniklinik bis zu den Arenen und zum Volkspark in Stellingen. Wann die Linie fertig sein soll, ist bislang noch offen.

Noch in diesem Jahr beginnen zudem die Arbeiten für den Bau eines neuen Betriebshofes ausschließlich für E-Busse, der ab 2024 Stellplätze und Ladestationen für 128 elektrisch getriebene Busse bieten soll. Der neue Betriebshof ermögliche den weiteren Ausbau der emissionsfreien Flotte, sagte Holk. "Zudem wird er nach nachhaltigen Kriterien gebaut. Das ist ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger und zukunftsträchtiger Mobilität." Nach Alsterdorf und Hummelsbüttel soll zudem in diesem Jahr der Busbetriebshof Langenfelde elektrifiziert werden. Derzeit fahren zwar erst 100 der insgesamt 1100 Hochbahn-Busse elektrisch. Bis 2030 soll aber der gesamte Bus-Fuhrpark auf emissionsfreie Antriebe umgestellt sein.

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