Hamburg. Unterirdisch, versteckt hinter Büschen oder omnipräsent auf einem freien Platz - Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg sind auch mehr als 75 Jahre später im Norden noch immer vorhanden. Viele werden genutzt, manche verfallen. Zwei kann man sogar noch kaufen.

Während des Zweiten Weltkrieges boten unzählige Bunker Schutz vor Angriffen von oben. Seitdem werden sie kaum mehr gebraucht - und werden stattdessen umgewidmet und als Wohnungen, Museen, Proberäume, Ateliers, Lagerräume oder Jugend-Treffpunkte genutzt. Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein haben fast alle Hoch- und Tiefbunker des Bundes mittlerweile neue Besitzer gefunden. In Hamburg und in Schleswig-Holstein befindet sich noch jeweils ein Hochbunker im Grundstücksbestand der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), wie der zuständige Verkaufsleiter Raymund Karg der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. "Beide Objekte stehen zur Veräußerung an. Es wurden bereits Vertragsverhandlungen geführt."

In 2020 und 2021 wurden drei Hoch- und ein Tiefbunker in Hamburg verkauft. In den vergangenen 14 Jahren waren es in Hamburg 24 Bunkergrundstücke und in Schleswig-Holstein 12. "Für einen weiteren Bunker in Lübeck sind die Kaufverhandlungen abgeschlossen und die Beurkundung des Kaufvertrages steht noch bevor."

Wer einen Bunker kaufen will, muss viel Geld mitbringen. "Im Durchschnitt aller Verkäufe von Bunkergrundstücken in Schleswig-Holstein und Hamburg seit 2007 beträgt der Kaufpreis nahezu 900.000 Euro. Der mittlere Kaufpreis für Bunkergrundstücke in Hamburg mit rund 1,3 Millionen übersteigt den durchschnittlichen Kaufpreis solcher Objekte in Schleswig-Holstein von rund 100.000 Euro deutlich", sagte Karg dazu.

Der Großteil der Bauten gehört nun privaten Investoren. "Ein Sechstel der Kaufverträge wurden mit Gebietskörperschaften oder privatrechtlichen Gesellschaften/Unternehmen, an denen Gebietskörperschaften mehrheitlich beteiligt sind, abgeschlossen." Verkauft wurden nur Zivilschutzbunker und keine Munitionsschutzbunker oder Personenschutzbunker auf ehemaligen Militäranlagen.

Mehr als 250 Hochbunker wechselten bundesweit auf diese Weise bereits den Besitzer. Hintergrund war, dass die Bundesregierung 2007 entschieden hatte, den öffentlichen Schutzraumbau flächendeckend aufzugeben.

Die Stadt Hamburg ist eigenen Angaben zufolge - auch über städtische Unternehmen - derzeit im Besitz von 24 Bunkern. Acht davon können von der Stadt genutzt und entwickelt werden. Die meisten sind bereits langfristig vermietet oder verpachtet. Dazu gehören der berühmte und weithin sichtbare Feldstraßenbunker auf dem Heiligengeistfeld sowie der Energiebunker in Wilhelmsburg.

Der Bunker Schomburgstraße soll an eine Genossenschaft zur Errichtung einer modernen Energieerzeugungsanlage und eines angeschlossenen sozio-kulturellen Nachbarschaftsprojektes vergeben werden, wie ein Sprecher der Finanzbehörde am Montag der dpa in Hamburg sagte. "Die beiden Hochbunker Marckmannstraße 129 und Weidenstieg 26 sind weiterhin für eine zeitnahe Vergabe vorgesehen."

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