Hamburg.

Viel Action und zündender Witz: Das Humor-Trio Studio Braun hat mit "Coolhaze" eine Persiflage auf den 1970er-Jahre-Film frei nach Heinrich von Kleists Novelle "Michael Kohlhaas" im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg inszeniert. Neben Ensemble-Stars wie Charly Hübner und Josefine Israel glänzten am Samstag Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jacques Palminger. Hübner sorgte als aufrechter Motorradhändler Michael Coolhaze mit einer Charles-Bronson-Parodie für Begeisterung. Als ein korrupter Cop ihm die beiden Motorräder abjagt, die er gemeinsam mit seinem von Rocko Schamoni gespielten Kumpel Shaggy nach New Jersey überführen will, wird er zum rigorosen Moralisten und sinnt auf Rache.

Die Geschichte ist Teil eines Filmdrehs, in der sich die Crew nach und nach gegen einen despotischen Regietyrannen auflehnt. Mit diesem gelungenen Kunstgriff thematisiert der Abend zugleich Machtmissbrauch, unterschiedliches Rechtsempfinden und die Fragwürdigkeit von Selbstjustiz. Die komische Ute Hannig überzeugt als dauerrauchende und Sekt schlürfende Darstellerin von Coolhazes Ehefrau. Josefine Israel wandelt sich als Tochter Dotty am Ende zur Superheldin.

Die 1970er-Jahre leben im Setting und in den Kostümen von Dorle Bahlburg wieder auf. Eine Bigband unter Leitung von Sebastian Hoffmann sorgt auch musikalisch für viel Zeitkolorit. Studio Braun verschränkt gekonnt die Kleist-Sprache mit Motiven seines psychedelischen Volkstheaters - und wie bei Studio Braun üblich, sorgt Heinz Strunk für zahlreiche Lacher.

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