Schleswig.

Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) zieht mit seinem Fraktionschef Lars Harms an der Spitze in den Landtagswahlkampf. Ein Parteitag in Schleswig setzte den friesischen Politiker am Samstag mit 95,1 Prozent der Delegiertenstimmen auf Platz eins der Landesliste, wie die Partei mitteilte. "Lars ist ein Politprofi und eine Rampensau. Und genau das brauchen wir im Landtag", begrüßte Parteichef Christian Dirschauer die Wahl.

Harms forderte in seiner Bewerbungsrede, die Klimawende nicht nur ökologisch, sondern auch sozial anzugehen. Dazu gehörten vernünftige Wohnverhältnisse, Lohngerechtigkeit und ein bezahlbarer ÖPNV. Zudem dürfe das Land seine führende Rolle bei den erneuerbaren Energien nicht verspielen. In der Minderheitenpolitik - der SSW ist die Partei der dänischen und friesischen Minderheit im Norden - will sich Harms etwa für eine Förderung der Ganztagsangebote an dänischen Schulen sowie für eine Stärkung des Friesisch-Unterrichts einsetzen.

Bei der Landtagswahl 2017 war der SSW mit 3,3 Prozent der Stimmen nur knapp mit drei Abgeordneten in den Landtag eingezogen. Das dritte Mandat wurde der Minderheitenpartei in Form eines Überhangmandats zuteil. Mindestziel bei der Landtagswahl am 8. Mai 2022 müsse es sein, das dritte Mandat regulär zu erzielen, betonte Fraktionschef Harms.

Bei der Bundestagswahl am 26. September war der SSW erstmals seit rund 70 Jahren mit einem Abgeordneten wieder ins nationale Parlament gewählt worden. Als Partei einer nationalen Minderheit war der SSW von der Fünf-Prozent-Hürde befreit. Gewählt werden konnte der SSW nur in Schleswig-Holstein. Er erzielte 3,2 Prozent, wodurch der Flensburger Stefan Seidler als fraktionsloser Abgeordneter in den Bundestag einziehen konnte.

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