Hamburg. Die Elektromobilität nimmt allmählich Fahrt auf. Damit steigt die Nachfrage nach Rohstoffen für Batterien - und der Bedarf an der Wiederverwertung alter Batterien. Aurubis will davon profitieren.

Mit Rekordergebnissen im Rücken will Europas größte Kupferhütte Aurubis das Recyclinggeschäft forcieren und auch in der Wiederverwertung von Batterien kräftig mitmischen. Das im November angekündigte neue Werk im US-Bundesstaat Georgia werde die Weichen für die "Expansion im Recycling" stellen, sagte Aurubis-Finanzvorstand Rainer Verhoeven am Freitag in Hamburg.

Eine führende Rolle will Aurubis nach seinen Worten auch im Batterierecycling spielen. Derzeit werde die konzerneigene Technologie dafür "im Pilotmaßstab" getestet. "Die bisherigen Ergebnisse sehen sehr vielversprechend aus. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Anlage für das Recycling von so genannter Schwarzmasse betreiben werden." Schwarzmasse ist das aktive Material im Innenleben der Batterie und enthält unter anderem wertvolle Grundstoffe wie Lithium, Mangan, Kobalt, nach denen die Nachfrage angesichts der wachsenden E-Mobilität kräftig steigt.

Für die Absicherung des Kerngeschäfts und den Ausbau von Wachstumsfeldern plant Arubis in den nächsten Jahren fest mit Investitionen von 350 Millionen Euro. "Darüber hinaus sind in der Mittelfristplanung bis 2025/26 zusätzliche Investitionen von rund 250 Millionen Euro vorgesehen", heißt es im jüngsten Geschäftsbericht. Hinzu kommen Investitionen in das Batterierecycling von 200 Millionen Euro sowie in das erstmals am US-Standort geplante "modulare Recyclingsystem" von 250 Millionen Euro. Das modulare Konzept ermöglichst nach Verhoevens Worten, "neue Kapazitäten modular und damit flexibel und bedarfsgerecht zu bauen".

Zentrales Unternehmensziel soll zudem das Thema Nachhaltigkeit bleiben, wie Aurubis-Chef Roland Harings bekräftigte. "Wir betreiben das nachhaltigste Hüttennetzwerk der Welt und sehen uns mit unseren Maßnahmen eindeutig als Teil der Lösung bei der Dekarbonisierung." Bereits heute produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben mit weniger als der Hälfte der CO2-Emissionen der Wettbewerber. "Wir verpflichten uns dazu, als Konzern deutlich vor 2050 klimaneutral zu sein", sagte Harings.

Das Geschäft läuft für Aurubis trotz Coronapandemie weiter prächtig. Der aktuelle Rohstoffboom und die globale Konjunkturerholung spielen den Hamburgern in die Karten. Kupfer ist am Weltmarkt stark gefragt, auch der Boom rund um Elektroautos lässt die Nachfrage steigen. Auch Hersteller von Telekommunikations-, Haushalts- und Unterhaltungselektronik brauchen es.

Wie bereits Ende Oktober berichtet, hat Aurubis im Geschäftsjahr 2020/21 (bis September) mit einem operativen - um Metallpreisschwankungen bereinigten - Vorsteuergewinn von 353 (Vorjahr: 221) Millionen Euro das beste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt. Unter dem Strich sprang ein Überschuss von 266 (167) Millionen Euro heraus - bei einem 31-prozentigen Umsatzplus auf 16,3 Milliarden Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2021/2022 wird mit einem operativen Vorsteuerergebnis von 320 bis 380 Millionen Euro gerechnet.

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