Hamburg. Hamburg hat im vergangenen Jahr so viele Radwege saniert oder neu gebaut wie noch nie. Und auch in diesem Jahr kommt der Ausbau gut voran. Künftig soll nun auch eine weitere wichtige Zielgruppe in den Fokus rücken.

Der Hamburger Senat sieht sich beim Ausbau des Radwege-Netzes in der Stadt auf einem guten Weg. Die Bauleistung von Januar bis Juni entspreche ungefähr der des Vorjahres, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Montag. Eine Zahl für das gesamte Jahr stehe aber erst in einigen Wochen fest. 2020 hatte Hamburg so viele Radwege saniert oder neu gebaut wie noch nie, insgesamt waren es 62 Kilometer. Die vorherige Höchstmarke von 43 Kilometern stammte aus dem Jahr 2016.

Hamburg gebe mittlerweile 40 Euro pro Jahr und Einwohner für den Radverkehr aus. "Damit kann man sich international sehen lassen", sagte Tjarks. Der Verkehrssenator hatte am Montag zudem die Pläne zur Fortsetzung des "Bündnisses für den Radverkehr" vorgestellt. Das aus 28 Partnern bestehende Bündnis soll künftig um den Blickwinkel von Fußgängern erweitert werden. So sollen die Lebensqualität erhöht und der Verkehrsfluss in der Stadt weiter verbessert werden.

Bei künftigen Verkehrsprojekten sollen der Behörde zufolge Rad-, Fuß- und Autoverkehr stärker voneinander getrennt werden. Dies sei durch bauliche Maßnahmen wie Bordsteine oder Poller möglich. Geschützte Radfahrstreifen wie in der Hannoverschen Straße in Harburg oder der Esplanade sollen die Sicherheit erhöhen.

Der Hamburger Senat hat sich zum Ziel gesetzt, den Verkehrsanteil von ÖPNV, Radfahrern und Fußgängern in der Hansestadt bis 2030 auf 80 Prozent zu erhöhen. Im ihrem Koalitionsvertrag haben SPD und Grüne 60 bis 80 Kilometer neue oder sanierte Radwege pro Jahr vereinbart, mittelfristig sollen es 100 Kilometer werden.

Die CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat dem Senat am Montag eine verfehlte Verkehrspolitik vorgeworfen. Nach vielen Jahren erkenne der Senat, dass auch Fußgänger zum Verkehr in Hamburg gehören, sagte der verkehrspolitische Sprecher Richard Seelmaecker. Immerhin bestehe so die Hoffnung, dass der in Teilen beklagenswerte Zustand der Gehwege und vor allem deren Ausleuchtung nun endlich verbessert werden.

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