Kiel. Die Fehmarnbelt-Querung wird Deutschland und Dänemark enger verbinden. 7,1 Milliarden kostet der Tunnel. Dänemark bezahlt.

Symbolischer Spatenstich für ein umstrittenes Milliardenprojekt: Mit einem Festakt wird heute auf der Insel Fehmarn der Beginn der Arbeiten am Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark gefeiert. Neben Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, auch Dänemarks Verkehrsminister Benny Engelbrecht erwartet.

Die feste Verbindung von Deutschland und Dänemark soll die Großräume Hamburg und Kopenhagen engerzusammenrücken lassen und den Güterverkehr erleichtern. Die Fehmarnbelt-Querung ist Teil der transeuropäischen Güterverkehrstrasse vom Norden Europas bis Süditalien. Die täglich etwa 78 Güterzüge sollen eine Länge von bis zu 835 Meter und ein zulässiges Gesamtgewicht von bis zu 2300 Tonnen haben. Die Fährzeit von ca. 45 Minuten reduzierte sich im fertigen Tunnel auf ca. 10 Minuten reine Fahrzeit.

Fehmarnbelt: Die Vorarbeiten haben längst begonnen

Laut dem dänischen Bauträger Femern A /S laufen die seeseitigen Vorbereitungen für den Bau des Tunnels seit Monaten. Seit Juli wird auf dänischer Seite schon der Tunnelgraben ausgehoben. Seit September passiert das auch vor der deutschen Küste. In den Graben werden die vorgefertigten Tunnelröhrenelemente abgesenkt.

Anschließend wird der Meeresboden wieder bündig eingeebnet. Der 17,6 Kilometer lange Straßen- und Eisenbahntunnel soll voraussichtlich 2029 fertig sei. Er ist der längste kombinierte Eisenbahn- und Straßentunnel der Welt. Dänemark trägt die Baukosten von geschätzt 7,1 Milliarden Euro für den Tunnel, Deutschland die Kosten für die hiesige Straßen- und Schienenanbindung von geschätzt 3,5 Milliarden Euro.

Kritiker bangen um den Tourismus auf der Insel

In Dänemark gibt es seit 2015 Baurecht, in Deutschland erging der positive Planfeststellungsbeschluss am 31. Januar 2019. Er wurde aber angefochten. Erst seit Abweisung der Klagen per Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts am 03. November 2020 besteht Bauerecht auch auf deutscher Seite. Die Umweltschützer setzten aber durch, dass die Planer für die Riffen, die die Trasse zerstört, mehr Ausgleich schaffen müssen.

Viele Kritiker befürchten, dass Deutschland die landseitige Anbindung des Tunnels nicht termingerecht fertigstellen wird. Von Puttgarden bis Lübeck soll eine 88 Kilometer zweigleisige Schienenverbindung nach Lübeck entstehen, der vierspurige Ausbau der B 207 zwischen Puttgarden und Heiligenhafen steht im Bundesverkehrswegeplan. Gegner der Querung befürchten, dass der erhöhte Güterverkehr wegen seiner Lärmemissionen dem Tourismus schaden wird. Er macht 80 Prozent der Wirtschaftsleistung auf der Insel aus.