Hamburg/Kiel. In Bayern, Thüringen und Sachsen schaffen es die Krankenhäuser nicht mehr: Kliniken in anderen Bundesländern müssen einspringen, um wenigstens ein bisschen Entlastung auf den Intensivstationen zu schaffen - auch im Norden.

Ein Spezial-Airbus der Bundeswehr hat am Sonntag fünf schwerkranke Corona-Patienten vom Flughafen München aus nach Hamburg geflogen. Die Maschine landete am Nachmittag in der Hansestadt. Anschließend wurden die Intensivpatienten aus Oberbayern und Schwaben nach Schleswig-Holstein gebracht, wo sie weiter intensivmedizinisch betreut werden. Je zwei von ihnen trafen am Abend in den Unikliniken Lübeck und Kiel ein, wie ein Sprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) mitteilte. "Weitere Intensivtransporte im Rahmen des sogenannten Kleeblatt-Konzeptes werden in den kommenden Tagen erwartet."

Das UKSH hatte bereits zu Beginn der Coronapandemie Ende März 2020 sechs französische Patientinnen und Patienten aufgenommen, die alle bis Mitte Mai 2020 geheilt entlassen werden konnten, wie die Uniklinik berichtete. Auch Patienten aus anderen Bundesländern waren im Dezember 2020 an das UKSH verlegt worden. "Zuletzt hatte das UKSH am 2. November 2021 vier beatmungspflichtige Patienten aus Rumänien aufgenommen." Das UKSH verfügt nach eigenen Angaben nach Verdopplung der Intensivkapazitäten seit April 2020 über je 203 Intensivbetten auf dem Campus Lübeck und auf dem Campus Kiel.

Die Intensivstationen in Bayern sind wegen des hohen Infektionsgeschehens im Freistaat an der Belastungsgrenze. Die Transporte in andere Bundesländer sollen Entlastung bringen. Bisher gingen Patiententransporte auf dem Luftweg oder per Krankenwagen aus Bayern in sechs Länder - Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland.

Der Luftwaffen-Airbus, der auch als "fliegende Intensivstation" beschrieben wird, hatte bereits am Freitag sechs Patienten von Memmingen aus nach Nordrhein-Westfalen gebracht. Bis Sonntag wurden nach Ministeriumsangaben 29 Menschen aus Bayern verlegt. Auf den bayerischen Intensivstationen lagen laut Intensivregister am Sonntag 1053 Patienten mit einer Covid-19-Infektionen.

© dpa-infocom, dpa:211128-99-173544/3