Hamburg. Die Tat hat Hamburg erschüttert. Ein Mädchen soll mitten in einem Park von mehreren Jugendlichen vergewaltigt worden sein. Im Netz gibt es nun eine heftige Debatte - und die beschäftigt Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen im Hamburger Stadtpark vor über einem Jahr schockiert die Menschen in der Hansestadt weiter und hat nun zu einer heftigen Debatte im Internet geführt. In einer Unterschriftensammlung wird etwa eine sofortige Verhandlung und eine "Veröffentlichung der Gesichter der Täter" gefordert.

Die Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, dass das Ermittlungsverfahren im Fall des Missbrauchs derzeit kurz vor dem Abschluss stehe. Die abschließende Bewertung der Ermittlungsergebnisse dauere aktuell noch an. Es wird insgesamt gegen zwölf Jugendliche und Heranwachsende ermittelt, von denen einer zwischenzeitlich in Untersuchungshaft saß.

Nach Angaben von "Bild" und "Hamburger Abendblatt" geht es bei den Postings teils um Todesdrohungen. Die Hamburger Polizei beobachtet die Postings im Netz und hat bereits eine Handvoll Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie eine Sprecherin am Mittwoch sagte. Dabei geht es unter anderem um Fotos oder andere Details von mutmaßlichen Tätern, die veröffentlicht wurden. "Wir als Polizei behalten das im Blick und bewerten es laufend", sagte die Sprecherin.

Auch die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg ist involviert. Das Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen einiger über einen Instagram Account veröffentlichter Bilder sei wegen besonderer Bedeutung von der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg übernommen worden und werde in der dortigen Zentralstelle Staatsschutz geführt, sagte eine Sprecherin. Die Ermittlungen erstreckten sich auf alle Aspekte, die im Kontext mit der Petition stünden. Es ginge aber auch um strafrechtlich relevante Äußerungen in Messengerdiensten.

Die 15-Jährige soll nach früheren Angaben der Polizei beim Feiern im Stadtpark ihre Gruppe verloren haben und noch im Park auf eine Gruppe Jugendlicher gestoßen sein, die das Mädchen in ein Gebüsch gezerrt hatten. Laut "Bild"-Zeitung wurden nach der Tat neun verschiedene Spermaspuren an dem Mädchen entdeckt. Zeugen hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft berichtet, dass die Tat gefilmt worden sei.

Die vor knapp einer Woche gestartete Unterschriftensammlung auf change.org hatte am Mittwochvormittag über 11.000 Unterschriften. Zum Vergleich: Eine vor einem Monat gestartete Petition gegen 2G hat über 300.000 Unterzeichner.

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