Nachrüstung

Sicher ist sicher: 20 Millionen für Traditionsschiffe

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Das historische Feuerschiff „Elbe 3“ im Museumshafen Oevelgönne.

Das historische Feuerschiff „Elbe 3“ im Museumshafen Oevelgönne.

Foto: imago/Jürgen Ritter

Fördergelder vom Bund sind zugesagt. Aber: Bisher wurden nur sechs Anträge gestellt. Es müssen Nachweise gebracht werden.

Hamburg. Traditionsschiffe, die Oldtimer unter den Schiffen, müssen sicherer werden. Das zumindest hat die Bundesregierung 2018 beschlossen. In der Praxis heißt das: Sicherheitsvorkehrungen, die zum Teil aufwendige Umbauten erfordern. Um diese zu finanzieren, sagte das Verkehrsministerium Fördergelder in Höhe von 20 Millionen Euro zu, maximal 200.000 Euro pro Schiff.

Doch es gibt einen Haken. „Es wurden bisher nur sechs Anträge gestellt. Dabei gibt es 105 Traditionsschiffe in Deutschland“, so Jan-Matthias Westermann, erster Vorsitzender des Dachverbands deutscher Traditionsschiffe. Das Problem: Wer auf die Fördergelder zugreifen will, müsse nachweisen, die Nachrüstungen nicht aus eigener Tasche bezahlen zu können. Dass die Besitzer von Traditionsschiffen, oft gemeinnützige Vereine, Museen oder Kommunen, von ihrem Geld eigentlich laufende Betriebskosten abdecken müssten, würde hierbei nicht berücksichtigt. „Wir wollen aber nicht pleite sein, um unsere Schiffe sicher zu machen“, sagt Westermann.

Für die Nachrüstung von Traditionsschiffen stehen 20 Millionen Euro zur Verfügung

Genauso sieht es auch Gerhard Bialek. Er besitzt ein 131 Jahre altes Segelschiff, einen Brixham Trawler. „Ich habe noch keinen Antrag gestellt, denn als Privateigner habe ich nur eine ganz geringe Chance auf Erfolg. Da müsste ich mich schon in den Bankrott begeben, um einen Bedarf nachzuweisen“, so Bialek. Dabei würden die vorgeschriebenen Nachrüstungen ihn geschätzte 150.000 Euro kosten. Unter anderem braucht das Schiff ein teures Kollisionsschott, das den Bootsrumpf bei einem Zusammenstoß vor Wassereinbrüchen bewahren soll. Nur wenn alle Sicherheitsvorgaben erfüllt sind, darf Bialek seine „Ethel von Brixham“ weiterhin beim Hafengeburtstag oder der Kieler Woche zeigen und Fahrten anbieten.

Um als Traditionsschiff eingestuft zu werden, muss ein Schiff über 60 Jahre alt sein und einen gewissen Denkmalwert sowie technische Voraussetzungen erfüllen. Laut Westermann gibt es in Hamburg noch etwa 30 Traditionsschiffe. Davon sind einige in Besitz der Stiftung Hamburg Maritim, die kurz davor ist, ihren Antrag auf Fördergelder einzureichen. „Allerdings haben wir ganz andere Möglichkeiten als Vereine, in denen Ehrenamtliche die Antragsstellung bewältigen müssen“, so Anne-Merle Wulf, Sprecherin der Stiftung. Was die Angelegenheit außerdem kompliziert: „Durch die momentane Regierungsbildung weiß man noch nicht, wer letzten Endes das Sagen in den Behörden hat“, so Wulf.

Westermann hingegen zeigt sich besorgt. Wenn der Zugang zu den versprochenen Fördergeldern nicht erleichtert werde, drohe in den nächsten Jahren der Verlust von 30 bis 50 Prozent der jetzigen Traditionsflotte.

( HA )

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