Hamburg. Im vergangenen Jahr wollten sich viele Menschen gegen die Grippe impfen lassen - doch es mangelte an Impfstoff. In diesem Jahr scheinen Angebot und Nachfrage besser zueinander zu passen. Zumindest im Norden.

Hausärzte in Hamburg und Schleswig-Holstein haben bislang noch keinen spürbaren Engpass bei den Grippe-Impfungen verzeichnet. "In Hamburg impfen wir derzeit ganz kräftig drauf los. Es gibt im Moment nicht den gleichen Engpass bei den Impfstoffen wie im vergangenen Jahr. Es sieht deutlich besser aus", sagte Allgemeinmediziner Björn Parey vom Hamburger Hausärzteverband am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Zwar gebe es Unterschiede in den einzelnen Stadtteilen, bislang seien dem Verband größere Probleme bei den Grippe-Impfungen noch nicht gemeldet worden, so der dritte Landesverbandsvorsitzende.

Der Grippe-Impfstoff wird üblicherweise zu Jahresbeginn bestellt. 2020 war das noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Aufgrund der Pandemie war die Nachfrage nach den Grippe-Impfungen im Herbst und Winter jedoch höher, weshalb es zu den Engpässen kam, wie Parey weiter sagte. Für dieses Jahr seien augenscheinlich alle Seiten besser auf die höhere Nachfrage vorbereitet und es sei mehr bestellt und schneller produziert worden. Konkrete Zahlen nannte Parey für die Hansestadt nicht.

Die Impfbereitschaft sei derzeit hoch. "Wir merken, dass mehr Menschen kommen. Wir hatten beispielsweise in der Praxis eine spezielle Grippe-Impfsprechstunde eingerichtet und da standen die Leute in einer langen Schlange bis auf die Straße. Es ist schon eine deutliche Nachfrage da und das ist auch gut so." In Hamburg arbeiten dem Verband zufolge rund 1000 Mediziner als Hausärzte.

Auch in Schleswig-Holstein kommt es trotz weiterhin hoher Nachfrage nach Grippe-Impfungen nicht zu Lieferengpässen. In den Arztpraxen ist aktuell ausreichend Grippe-Impfstoff vorhanden, wie der stellvertretende Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Jens Lassen, der dpa sagte. "Aktuell ist ausreichend Impfstoff in den Praxen vorrätig. Die Hausärztinnen und Hausärzte bestellen Anfang des Jahres - also mit vielen Monaten Vorlauf - die voraussichtlich benötigten Dosen für den Herbst und Winter. Nach unserer Wahrnehmung werden diese auch zuverlässig beliefert."

Der Hamburger Hausarzt Parey empfahl zudem, sich weiter an die Corona-Abstands- und Hygieneregeln zu halten. "Die ganzen Regeln gegen Corona - Abstand, Hände waschen, in die Armbeuge niesen - helfen natürlich auch gegen Grippe und Erkältungskrankheiten."

Zudem empfahl er - auch Geimpften - dringend, bei Erkältungssymptomen einen Termin beim Hausarzt zu vereinbaren und dort einen kostenlosen PCR-Corona-Test machen zu lassen. "Wir sind immer noch nicht 100 Prozent durch mit Corona. Allein im fahrenden Notdienst (der Hausärzte) haben wir eine Corona-Positivrate von rund 40 Prozent bei Menschen, die krank mit Infekten zu Hause liegen." Die Dunkelziffer dürfte noch höher ausfallen, war der Mediziner überzeugt.

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