Kiel. In vielen Wäldern und auf Wiesen schießen gerade die Pilze aus dem Boden. Das regnerische Wetter hat ihr Wachstum begünstigt, die Saison für Sammler scheint gut zu werden. Doch es gibt einiges zu beachten.

Pilzsammler in Schleswig-Holstein können sich freuen: "Es ist ein gutes Pilzjahr", sagte Sönke Lettau von der Mykologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein der Deutschen Presse-Agentur. Das regnerische Wetter begünstige das Wachstum und die Fruchtkörperbildung der Pilze. Aktuell seien beispielsweise Steinpilze zu finden.

Bevor man sich auf Pilzsuche begibt, "sollte man seine eigenen Pilzkenntnisse richtig einschätzen", riet Lettau. Und wer sich unsicher sei, ob ein gefundener Pilz tatsächlich essbar sei oder nicht, solle einen Pilzberater hinzuziehen und sich nicht allein auf Bestimmungsbücher, -Apps oder den Nachbarn verlassen. Denn Pilze sähen je nach Alter und sogar nach Witterung unterschiedlich aus.

"Die Pilzkunde ist keine leichte Kunde", sagte Lettau. Es gibt Tausende verschiedene Arten, viele seien überhaupt nicht klassifiziert in genießbar oder giftig. Manchmal ähnelten sich auch giftige und ungiftige Arten sehr und besiedelten zudem noch das gleiche Biotop. Das ist etwa bei Stockschwämmchen und Nadelholzhäubling der Fall. Ersterer ist "echt lecker", der zweite tödlich-giftig.

Lettau riet dazu, geführte Pilztouren mitzumachen und zwar durchaus mehrere, um beispielsweise auch die verschiedenen Altersstadien erkennen zu lernen. Denn viele Vergiftungen rührten nicht unbedingt daher, dass tatsächlich giftige Pilzarten gegessen würden, sondern weil überalterte Pilze verzehrt worden seien. Zudem sollte man alle wesentlichen Giftpilze kennen. Die Kurse und Pilzwanderungen erfreuen sich dabei immer größerer Beliebtheit, wie Lettau sagte.

Er selbst bietet im September und Oktober landesweit etwa 20 Pilzwanderungen an. Und auch die Veranstaltungen, die er im kommenden Jahr geplant hat, seien schon ausgebucht. "Das Interesse an Pilzen hat absolut zugenommen." Dabei gebe es regional durchaus Unterschiede, sagte Lettau: Je größer die Stadt, desto jünger sind die Teilnehmer.

Ob das Interesse einem allgemeinen Trend nach nachhaltigen Lebensmitteln folge oder einem "Back-to-the-roots"-Gedanken, einer zunehmenden Naturverbundenheit entspringe, könne er nicht sagen.

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