Lübeck.

Im Prozess um die tödlichen Schüsse in einer Lübecker Villa hat die Verteidigung am Dienstag weitere Anträge gestellt. Es sollten erneut Sachverständige zu Projektilspuren im Treppenhaus der Villa gehört werden, forderte der Verteidiger des Angeklagten, Kai Wohlschläger. Weil das Gericht Beratungsbedarf zu den Anträgen sah, wurde die Verhandlung unterbrochen und auf den 29. September vertagt. Dem 58 Jahre alten Angeklagten wird Totschlag vorgeworfen. Er muss sich deshalb seit rund zwei Monaten vor dem Lübecker Landgericht verantworten.

Er soll am 30. Dezember 2020 einen 38 Jahre alten Mann mit mehreren Schüssen getötet haben, den er für einen Einbrecher hielt. Der 38-Jährige war zusammen mit einem weiteren Mann in die verwahrlost wirkende Villa eingestiegen, die sie für verlassen hielten.

Der 58-Jährige, ein ehemaliger Schießausbilder der Bundeswehr, hatte am zweiten Prozesstag die Schüsse gestanden. Eine Tötungsabsicht hatte er jedoch bestritten. Er habe die Eindringlinge für Einbrecher gehalten und drei mal ohne zu zielen in das dunkle Treppenhaus gefeuert, hatte er im Prozess ausgesagt. Zwei der Schüsse trafen den 38-Jährigen in den Rücken. Der zweite Eindringling entkam unverletzt.

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