Kiel. Olaf Scholz auf Kurzbesuch in Kiel: Der SPD-Kanzlerkandidat unterstützt die Beschäftigten von Caterpillar beim Kampf um ihre Arbeitsplätze. Konkretes hat er allerdings nicht im Gepäck.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat die Mitarbeiter des US-Maschinenbauers Caterpillar seiner Solidarität im Kampf um bedrohte Arbeitsplätze versichert. Versprechen konnte er ihnen und Betriebsräten bei einem Treffen im Kieler Gewerkschaftshaus am Mittwoch aber nichts. Dass aus heiterem Himmel in einer Sieben-Minuten-Videokonferenz verkündet werde, ein wirtschaftlich arbeitender Betrieb werde dichtgemacht, "das ist unverständlich und das verstößt gegen die Prinzipien der Sozialpartnerschaft", sagte Scholz.

Seiner Überzeugung nach geht ein Verhalten wie das von Caterpillar weit über den Einzelfall hinaus und ist für das Zusammenleben in Deutschland von Bedeutung. Mitarbeiter sollten sich darauf verlassen können, dass sie, wenn sie gut arbeiten und das Unternehmen erfolgreich ist, eine dauerhafte Perspektive haben. Das sei "als Haltung und Kultur in unserer Gesellschaft ganz wichtig".

Caterpillar hatte angekündigt, die Fertigung bestimmter Motoren einzustellen. Betroffen sind mehrere Hundert Mitarbeiter in Kiel, Rostock und Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg). Diese Motoren treiben zum Beispiel Kreuzfahrtschiffe an.

Möglicherweise lasse sich Caterpillar davon überzeugen, die Motorenproduktion zu verkaufen, statt einfach einzustellen, sagte Scholz. Die Eigentümer hätten bei MAK schon häufiger gewechselt. Der Kanzlerkandidat sagte zu, man wolle sich gemeinsam darum kümmern. "Ob wir es ändern können, das werden wir sehen."

Anschließend ließ Scholz sich vom Kieler Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) einen neu gestalteten Teil der Innenstadt zeigen: Aus einer verkehrsreichen Straße wurde ein verkehrsberuhigter Bereich mit Platz für Fußgänger und einem neu geschaffener Wasserlauf. Die Anlage am neuen Holstenfleet werde sehr gut angenommen, sagte Kämpfer. Das Projekt war umstritten. Kritiker hatten befürchtet, der Wasserlauf könnte schnell verdrecken, was aber nicht eingetreten ist.

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