Hamburg. Weil er lange für Freiheit und gegen den Überwachungsstaat gestritten hat, bekommt der einstige Bundesinnenminister Gerhart Baum einen hoch dotierten Preis aus Hamburg. Und auch eine Menschenrechtsorganisation aus Weißrussland kann sich über eine Auszeichnung freuen.

Der Politiker und Jurist Gerhart Baum sowie die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna sind mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet worden. Die Jury habe Baum als Träger des Hauptpreises gewählt, weil er sein politisches Leben dem Kampf für die Freiheit gewidmet habe, teilte die Zeit-Verlagsgruppe am Montag in Hamburg mit.

Baum habe stets gegen den Obrigkeits- und Überwachungsstaat gestritten. Der heute 88-Jährige war als FDP-Politiker von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister. Später leitete er die deutsche Delegation der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen und setzte sich für den Schutz der Menschen in Kriegs- und Krisengebieten ein. "Für seinen lebenslangen Einsatz im Dienst an der Menschlichkeit und Gerechtigkeit gebühren Gerhart Baum Dank und hohe Anerkennung", sagte Matthias Naß, Juryvorsitzender und Internationaler Korrespondent der "Zeit", laut Mitteilung.

Der Förderpreis geht an die Menschenrechtsorganisation Wjasna, weil sie sich "in herausragender Weise" für die Förderung von Demokratie und Bürgerrechten in Belarus einsetze. Damit leiste Wjasna einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer aktiven Zivilgesellschaft, zeige Missstände auf und unterstütze diejenigen, die sich für Freiheit in ihrem Land einsetzen. "Ohne Organisationen wie Wjasna gäbe es keine Hoffnung auf eine freiheitliche Entwicklung in Belarus", erklärte Naß weiter.

Die von der "Zeit", der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der Marion-Dönhoff-Stiftung verliehenen Preise sind mit jeweils 20 000 Euro dotiert und nach der ehemaligen "Zeit"-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff benannt, die 1909 in Königsberg (Kaliningrad) geboren wurde und 2002 in Hamburg starb. Die achtköpfige Jury hatte die Preisträger aus den Vorschlägen von "Zeit"-Lesern bestimmt. Die Preise sollen am 28. November in Hamburg verliehen werden.

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