Hamburg. Vor 36 Jahren am 24. Juli 1985 wurde im Kiwittsmoorpark in Langenhorn Mehmet Kaymakcı von Neonazis ermordet. Am vergangenen Sonnabend wurde an diesem Ort ein Gedenkstein eingeweiht, um an die rassistisch motivierte Tat zu erinnern.
Die Täter hatten den 29-Jährigen Mann mit einem 94 Kilogramm schweren Betonklotz erschlagen. Drei Männer waren über Mehmet Kaymakcı in der Straße Hohe Liedt hergefallen, schlugen und traten auf ihn ein, auch als er schon am Boden lag. Anschließend schleiften sie ihn hinter ein Gebüsch am Rand des Kiwittsmoor-Park.
Radfahrer hatte die Leiche des Maurers entdeckt
Dort zertrümmerten sie dem bereits bewusstlosen Mehmet Kaymakcı mit dem Betonstück den Schädel. Ein Radfahrer hatte die Leiche des Maurers am nächsten Tag entdeckt, die Polizei konnte die Täter festnehmen. Ihr Motiv: „Wir wollten den Türken fertigmachen“, hatten sie gegenüber der Polizei ausgesagt. Die Strafkammer des Hamburger Landgerichts verurteilte im Prozess wegen der Tötung Mehmet Kaymakcıs zwei der Täter zu acht und einen zu sieben Jahren Haft.
Lange war diese Tat in Vergessenheit geraten, bis die Bezirksversammlung Hamburg-Nord im Januar 2019 in einem interfraktionellen Antrag beschlossen hat, eine Gedenktafel für Mehmet Kaymakci an seinem Todesort anzubringen. Sie soll an die Tat erinnern und die Verantwortung aller betonen, Ausgrenzung und Diskriminierung deutlich entgegenzutreten.
Fegebank: Erstarken des Rechtsextremismus mit aller Kraft entgegenstellen
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte auf der Einweihung der Tafel, zu der auch Angehörige des Ermordeten gekommen waren: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. Der Gedenkstein soll ein Mahnmal sein, dass wir uns politisch und als Zivilgesellschaft dem Erstarken des Rechtsextremismus mit aller Kraft entgegenstellen müssen. Rechtsextremismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.“
Michael Werner-Boelz, Bezirksamtsleiter Hamburg-Nord: „Mit der Errichtung des Gedenksteins wird verhindert, dass das Opfer namenlos wird.“ Der Bezirk positioniere sich so klar gegen Rassismus.
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