Henstedt-Ulzburg. Darauf haben Partyfreunde in Schleswig-Holstein lange warten müssen: Erstmals durfte ohne Maske und Abstand gefeiert und getanzt werden. Aber nur mit strengen Auflagen.

Nach vielen Monaten der Corona-Pandemie haben 300 junge Leute am Samstagabend in der Diskothek "Joy" in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) erstmals wieder ohne Mund-Nasen-Schutz gefeiert. Auf der Tanzfläche war zudem kein Abstand zu wahren. Das "Joy" nimmt neben dem "Horizon" in Oldenburg in Holstein und dem "Bootshaus" in Flensburg an einem wissenschaftlich begleiteten Modellprojekt teil. Dort dürfen jeweils drei Partys veranstaltet werden, zu denen nur Geimpfte, Genesene und Getestete zugelassen sind. "Gestern konnten wir zeigen, dass die Arbeit sich gelohnt hat", sagte Joy-Betreiber Joey Claussen am Sonntag.

Zu den Besuchern gehörte auch Emma. "Endlich ist feiern wieder möglich. Mit viel Aufwand zwar, aber das lohnt sich", sagte die 18-Jährige. "Wenn ich nicht geimpft wäre, wäre ich nicht gekommen", sagt der 21-jährige Christian, "aber so ist es gut, ich fühle mich richtig sicher". Und der 19-jährige Niklas fügt an: "Solange alle Regeln eingehalten werden, ist das sehr, sehr gut und zeigt uns, dass die Menschen eben nicht eingesperrt werden, wie manche behaupten."

Die Besucher müssen sich zudem viermal auf das Coronavirus nachtesten lassen, um mögliche Infektionswege nachzuvollziehen. Die Nachtestpflicht gilt nicht für Geimpfte und Genesene. Seit Ende Juni dürfen zwar alle Diskotheken im Land wieder öffnen. Allerdings besteht Maskenpflicht, und es sind maximal 125 Personen erlaubt.

Trotz guter Vorbereitung sei die Abwicklung des Einlasses zeitaufwendig gewesen, sagte Claussen. Bei der nächsten Party am 7. August soll noch mehr Personal bereitstehen. Der Aufwand habe sich gelohnt. In allen Gesichtern habe er ein "breites Lächeln" gesehen, als sich die Gäste die Masken abnehmen durften. "Die haben sich gefreut wie die Kinder."

Auch wenn klar sei, dass es keine einhundertprozentige Sicherheit gebe, hätten alle ein gutes Sicherheitsgefühl gehabt. Wegen des hohen Organisations- und Personalaufwands sei das Pilotprojekt wirtschaftlich kein sehr gutes Geschäft, sagte Claussen. 300 Gäste bedeuten 50 Prozent Auslastung. Es sei aber darum gegangen, zu zeigen, dass Feiern in Diskotheken wieder möglich ist.

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