Schutz der Meere

"Circular Explorer" – besonderes Schiff in Hamburg getauft

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Der Katamaran "Circular Explorer" wurde am Mittwoch im Hamburger Sandtorhafen getauft. Die Umweltorganisation One Earth – One Ocean (oeoo) hat das solarbetriebenes Müllsammelschiff in Betrieb genommen.

Der Katamaran "Circular Explorer" wurde am Mittwoch im Hamburger Sandtorhafen getauft. Die Umweltorganisation One Earth – One Ocean (oeoo) hat das solarbetriebenes Müllsammelschiff in Betrieb genommen.

Foto: Jonas Walzberg/dpa

Auch ein Abenteurer war dabei. Der Katamaran ist die modernste Waffe im Kampf gegen Plastikmüll. Wo er künftig eingesetzt wird.

Hamburg. Es kann 4000 Kilogramm Plastikmüll pro Tag aus dem Meer fischen und wird nur mit Solarstrom betrieben: Am Mittwoch hat die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (oeoo) in Hamburg das Müllsammelschiff „Circular Explorer“ getauft. Zu diesem besonderen Anlass kam auch der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard.

Der Katamaran „Circular Explorer“ wurde von oeoo entwickelt und von dem Schweizer Baustoffkonzern Holcim finanziert. Bei dem Schiff handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Müllsammelschiffs „Seekuh“, das bereits im Einsatz ist.

Müllsammelschiff "Circular Explorer“ zunächst auf der Ostsee unterwegs

Nach der Taufe schippert der "Circular Explorer" vorerst bis Oktober auf der Ostsee, um vor Fehmarn alte Fischernetze, sogenannte Geisternetze, aus dem Meer zu bergen. Zudem ist das Müllsammelschiff als Botschafter für den Schutz der Meere bei der Kieler Woche und der Klimawoche in Hamburg vertreten.

Der Schweizer Umweltaktivist und Solarpionier Bertrand Piccard nannte den "Circular Explorer" ein "großartiges Beispiel mit seiner wichtigen Mission, die Grenzen der Kreislaufwirtschaft zu verschieben, um unseren Ozean von Plastikmüll zu befreien". Piccard hatte 2015 und 2016 die Erde in mehreren Etappen mit einem Solarflugzeug umflogen, das keinen Tropfen Benzin brauchte. Mit seiner Stiftung "Solar Impulse" will er technologische Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels entwickeln.

Müllsammelschiff 2022 in die Bucht vor Manila

Im kommenden Jahr wird der "Circular Explorer" in Container verpackt und in die Bucht von Manila (Philippinen) transportiert. Dort soll das Schiff "in einigen der weltweit am stärksten verschmutzten Gewässer als Flaggschiff einer kleinen Flotte elektrisch betriebener oeoo-Müllsammelschiffe den Kampf gegen den Plastikmüll" aufnehmen", heißt es in der aktuellen Mitteilung.

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"Circular Explorer" modernste Waffe im Kampf gegen Plastikmüll

Bei jedem Einsatz des "Circular Explorers" werden parallel Umweltweiterbildungsprojekte und wissenschaftliche Studien durchgeführt. Zudem gibt es Kooperationen mit lokalen Behörden.Umweltschutzorganisationen wollen dafür sorgen, dass der Kampf gegen den Plastikmüll auch dann weitergeführt wird, wenn die Experten von oeoo mit ihrem "Circular Explorer" zum nächsten Einsatz in andere Gefilde weitergezogen sind.

„Der 'Circular Explorer' ist unsere neueste und modernste Waffe im Kampf gegen den Plastikmüll", sagt Günther Bonin, der oeoo gegründet hat. "Wir sind CEO Jan Jenisch und seinem Unternehmen Holcim sehr dankbar für ihre Unterstützung und freuen uns, gemeinsam gegen den Meeresmüll vorzugehen.“ Bei der Schiffstaufe rief Bonin weitere global operierende Unternehmen auf, mit oeoo gemeinsame Sache zu machen. Alle Unternehmen und Personen, die Teil der Lösungen sein wollten, seien willkommen.

Ab 2024 soll ein umgebauter Mehrzweckfrachter zum Einsatz kommen

„Jeder hat eine Rolle zu spielen, um unsere Ozeane zu erhalten", sagt Jan Jenisch, CEO Holcim. "Es ist inspirierend zu sehen, wie junge Changemaker als Katalysatoren wirken, um einige der größten Herausforderungen unserer Welt zu anzupacken."

Ab 2024 soll zudem ein umgebauter Mehrzweckfrachter mit dem Namen „SeeElefant“ zum Einsatz kommen. Dieser kann den Müll nach eigenen Angaben nicht nur sammeln, sondern auch zu 99 Prozent in Energie umwandeln.

"One Earth – One Ocean" verfolgt seit 2011 das Ziel, Gewässer weltweit von Plastikmüll, aber auch von Verschmutzungen durch Öl und Chemikalien zu befreien. Entsprechende Projekte laufen derzeit in Kambodscha, Brasilien, Indonesien, den Philippinen und Ägypten. 2019 hatte das Bundesumweltministerium den Verein für sein Konzept eines Müllverwertungsschiffs ausgezeichnet.

( coe/dpa )

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