Hamburg. Seit Monaten ist in den Hamburger Clubs nicht mehr getanzt worden. Das wäre nun auf dem Papier zwar mittlerweile wieder möglich - doch nur unter zahlreichen Voraussetzungen. Die Branche fordert deshalb mehr als Lockerungen - und bringt sich als Problemlöser ins Spiel.

Das Hamburger Clubkombinat hat vom Senat klare Rahmenbedingungen für die Wiedereröffnung der Musikspielstätten gefordert. "Damit wir wissen, was es braucht, um tatsächlich wieder in unser altes Geschäft zurückkehren zu können", sagte Geschäftsführer Thore Debor der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

So seien zwar Veranstaltungen indoor erlaubt, "aber unter Bedingungen, die überhaupt nicht dem Veranstaltungswesen förderlich sind". Es nütze ja nichts, wenn in kleinen Clubs neben dem nötigen Personal gerade einmal vier Gäste zugelassen sind. Zudem seien Sitzkonzerte, "bei denen man vor seinem Stuhl mit dem Fuß wippen kann" wenig attraktiv für die Club-Zielgruppe. "Es ist de facto ein Ausübungsverbot." Am Dienstag will der Hamburger Senat auch über Lockerungen des Tanzverbotes sprechen.

Diese Lockerungen seien überfällig, sagte Debor weiter. Sie dürften allerdings auch nicht der einzige Schritt sein. "Damit ist es nicht getan. Es geht im Kern darum, dass auch unsere Branche eine Perspektive verdient hat. Über alle anderen Branchen wird ja auch nachdacht." Die Betreiber von Clubs und Musikspielstätten wüssten, dass das ein schwieriges Feld sei. "Aber über Instrumente wie "Genesen, Geimpft, Getestet" kann wieder was möglich gemacht werden. Gerade mit Blick auf die Jüngeren, die in der Pandemie oft zurückstecken mussten."

Dabei könnten die Clubs und andere Musikspielstätten sogar bei der Eindämmung des Coronavirus helfen, zeigte sich Debor überzeugt. Wenn die Partygäste geordnet im Club statt wild in den Parks feiern, könne nämlich auf Abstand und die Kontaktnachverfolgung geachtet werden.

Im Grunde könnten die Clubs auch dazu beitragen, dass gerade bei den Jüngeren der Testanreiz erhöht werden kann. "Damit könnten wir sogar als Problemlöser mithelfen. Denn im Moment werden wir nur als Problemmacher in die Ecke gestellt und am besten nicht thematisiert."

Im Clubkombinat Hamburg sind 184 Musikclubs, Veranstalter und Fördermitglieder organisiert. Debor schätzte, dass es in Hamburg rund 150 Musikspielstätten gibt. Er ging zunächst davon aus, dass - dank der staatlichen Hilfen und des Hamburger Rettungsschirms - ein Großteil der Clubs erhalten werden konnte. "Aber eine Hand voll Musikspielstätten haben wir wohl verloren."

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