Kiel.

Die Jugendämter in Schleswig-Holstein haben 2020 erneut weniger Kinder in Obhut genommen als im Vorjahr. Insgesamt hatten die Behörden 2222 Fälle begleitet, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Das sind 234 Fälle oder fast zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Bereits 2019 waren die Zahlen im Vorjahresvergleich um knapp vier Prozent gesunken. Konkrete Gründe für den Rückgang seien in den Statistiken nicht eindeutig zu erkennen, sagte ein Sprecher dazu der Deutschen Presse-Agentur.

Wie auch schon im Vorjahr war in den meisten Fällen (40 Prozent) die Überforderung der Eltern der Grund für die Hilfeleistungen. Zweithäufigster Anlass war die unbegleitete Einreise aus dem Ausland (19 Prozent). Bei 15 Prozent gab es Anzeichen für Misshandlung, in 12 Prozent der Fälle waren Beziehungsprobleme der Auslöser für die Inobhutnahme. Fast zwei Drittel der schutzbedürftigen Kinder waren den Angaben zufolge zwischen 14 und 18 Jahre alt. 37 Prozent aller unterstützten Mädchen und Jungen hatten Migrationshintergrund.

Eine Inobhutnahme kommt dann infrage, wenn eine dringende Gefahr für ein Kind oder einen Jugendlichen besteht. In dem Fall sorgt das Jugendamt für eine vorläufige Unterbringung etwa in einer Einrichtung oder bei einer geeigneten Person.

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