Kiel. Mit einem Corona-“Aufholprogramm“ will der Bund Kindern und Jugendlichen helfen. Das könne nur der Anfang sein, sagt SPD-Vize Midyatli. Sie fordert jährlich zwei Milliarden Euro für Bildung - für die nächsten zehn Jahre.

SPD-Bundesvize Serpil Midyatli hat ein langfristigeres Bildungspaket für Kinder und Jugendliche gefordert. Das Corona-"Aufholprogramm" der Bundesregierung für dieses und das kommende Jahr sei zwar die richtige Antwort auf die akuten Auswirkungen der Pandemie, sagte die 45-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Ein einmaliger Impuls mit zwei Milliarden Euro reiche aber nicht. "Wir brauchen ein Jahrzehnt der Investitionen in Chancengleichheit und das gute Aufwachsen von Kindern. Deshalb fordere ich für jedes Jahr zusätzlich zwei Milliarden Euro für Bildung."

Damit könnte der nötige Ausbau von Ganztagsschulen organisiert und Kindern ein kostenfreies Mittagessen angeboten werden, sagte Midyatli. Zudem müsse sichergestellt werden, dass alle zumindest die gleiche Grundausstattung an digitalen Geräten haben.

Die vergangenen anderthalb Jahre hätten schonungslos offengelegt, wie ungleich Lebenschancen in Deutschland verteilt seien, sagte Midyatli. "Wenn viele Kinder nicht mal einen Arbeitsplatz haben - geschweige denn ein eigenes Zimmer für ruhiges Arbeiten - dann wird sich das auch nach der Corona-Pandemie auf ihren Lernerfolg massiv auswirken."

Die schleswig-holsteinische SPD-Landesvorsitzende warnte davor, die Verantwortung zwischen Bund, Ländern und Kommunen hin- und herzuschieben. "Wir haben eine Gesamtverantwortung dafür, dass Kinder in Deutschland ohne Benachteiligung aufwachsen."

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