Westerstede.

Mit einem Protestcamp im Kreis Ammerland versuchen Autobahngegner, Widerstand gegen einen Ausbau der A20 zu mobilisieren. Das Zeltlager auf der Wiese eines selbst vom möglichen Trassenbau betroffenen Landwirts steht seit Mitte Mai. "Wir sind hier, um Druck auf die kommende Bundestagswahl auszuüben", sagte Stefan Mester, einer der Teilnehmer am Camp. Er deutete auch das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz als Argument gegen den Ausbau des Autobahnnetzes.

Die Versammlung nahe Westerstede ist als Dauermahnwache bei der Ordnungsbehörde des Ammerlandes angemeldet. Der Kreis versucht, über das Bauamt auf den Landwirt einzuwirken, um das Lager aufzulösen.

Der Bund plant, die bereits existierende Küstenautobahn A20 über Bad Segeberg in Schleswig-Holstein hinaus nach Niedersachsen zu verlängern. Sie soll die deutschen Seehäfen besser verbinden. Dabei sind Tunnel unter Elbe und Weser geplant. Kritiker erwarten schweren Schaden für Moore, Marschlandschaften und Wälder durch die A20. Am kommenden Samstag (5.6.) sollen bei einem bundesweiten Protesttag "Verkehrswende jetzt - Autobahnbau stoppen" auch sechs Aktionen an der künftigen Trasse der A20 stattfinden.

Die Grünen im niedersächsischen Landtag bekräftigten ihre Ablehnung der A20. "Nicht nur die Kostenexplosion, sondern auch die mit dem Bau verbundenen hohen Umweltschäden und die Zerstörung der Moore sind nicht zu rechtfertigen", sagte der verkehrspolitische Sprecher Detlev Schulz-Hendel. "Die Protestierenden bringen dies mit ihrer Aktion auf den Punkt."

Auch die Umweltorganisation BUND bereitete sich auf die Kundgebungen am 5. Juni vor. "Nur mit einer sozial- und umweltverträglichen Mobilität können wir die Abhängigkeit vom Auto durchbrechen", sagte der Bund-Vorsitzende Olaf Bandt. Nötig sei ein Umsteuern auf einen umweltfreundlichen, leisen, barrierefreien und bezahlbaren Verkehr.

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