Kiel. Noch ist der Andrang auf Corona-Impftermine stark, doch bleibt das so? Die SPD-Landeschefin will verhindern, dass mit den Infektionszahlen auch die Impfbereitschaft sinkt. Und sie hat einen Plan.

Eine gezielte Werbeampagne könnte aus Sicht von SPD-Bundesvize Serpil Midyatli viele Bürger motivieren, sich auch in den kommenden Monaten gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Der jetzige Rückgang der Infektionszahlen ist den Impfungen und den beschränkenden Maßnahmen zusammen zu verdanken", sagte die Landesvorsitzende der schleswig-holsteinischen SPD der Deutschen Presse-Agentur. Um die Beschränkungen komplett aufheben zu können, müsse der größtmögliche Anteil der Bevölkerung geimpft werden. Nur mit einer sehr hohen Impfquote sei wieder volle Normalität erreichbar. "Deshalb brauchen wir jetzt eine gezielte Kampagne, wie wir in den kommenden Zeiten des Impfstoff-Überschusses möglichst viele Menschen zur Impfung bewegen."

Eine solche Kampagne müsse die Menschen überzeugend ansprechen und die Impfungen auch direkt in die Stadtteile bringen, in denen sich die Menschen besonders abgehängt fühlten und viele gar keinen Hausarzt hätten. "Auch dürfen wir beispielsweise Menschen ohne festen Wohnsitz nicht vergessen und sollten hierfür hauptsächlich Impfstoffe nutzen, bei denen nur eine Impfung benötigt wird", sagte Midyatli.

Generell werde die Lage bald nicht mehr von Impfstoffknappheit bestimmt werden. "Ein Blick in die USA zeigt uns, was das eigentliche Problem sein wird: Nämlich, dass mit zunehmender Entspannung der Lage die Impfbereitschaft zurückgehen wird, wenn man jetzt nicht offensivere Aufklärung betreibt", sagte Midyatli.

Jetzt müssten auch Gespräche mit den Kinderärzten geführt werden, um angesichts einer hoffentlich kommenden Zulassung spezieller Kinderimpfungen für unter 12-Jährige in einer konzertierten Aktion auch die Kinder vor Beginn der Wintersaison durchzuimpfen. "Nur so erreichen wir die Impfquoten, die auch angesichts der ansteckenderen Mutationen notwendig sind, damit wir im nächsten Jahr Pfingsten so genießen können wie früher - ohne jegliche Beschränkungen. Das haben wir alle selbst in der Hand."

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