Hamburg. Seit Jahren ist die Entwicklung der Hamburger Innenstadt ein Thema. Der Onlinehandel macht den stationären Händlern zu schaffen und der Leerstand wächst. Corona tut schließlich ein Übriges. Die CDU will die Belebung der City deshalb zur Chefsache machen.

Eine Woche nach der Handelskammer hat auch die CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft ein Konzept zur Entwicklung der Innenstadt vorgelegt. Neben schon bekannten Projekten wie der Alsterpromenade oder der Untertunnelung der Willy-Brandt-Straße sollen unter anderem eine Markthalle mit Gastronomiebetrieb, mehr Grün, mehr Kultur und mehr Wohnen Räume verbinden, Leben in die City bringen und ihre Attraktivität für Besucher steigern, wie Fraktionschef Dennis Thering und Stadtentwicklungsexpertin Anke Frieling am Montag bei der Präsentation auf dem Domplatz sagten.

Die Corona-Pandemie habe die Lage der vom zunehmenden Onlineshopping ohnehin getroffenen City-Händler weiter verschärft. Deshalb müssten mit einem Neustart nach dem Lockdown schnell Anreize geschaffen werden. Thering und Frieling forderten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) auf, die City zur Chefsache zu machen und einen Innenstadt-Beauftragten zu benennen.

"Es ist dringend an der Zeit, ins Handeln und in die Umsetzung zu kommen - mit einem Innenstadtbeauftragten, der die Interessen alle Akteure vertritt und die Entwicklungen und Maßnahmen vorantreibt", sagte Frieling. Hafencity und Innenstadt müssten stärker zusammenwachsen und dafür entsprechende Wegeverbindungen, etwa durch die Untertunnelung der Willy-Brandt-Straße, geschaffen werden.

Zur Steigerung der Attraktivität reiche es nicht, Straßen für den Autoverkehr zu sperren, erläuterte Thering. "Da braucht es mehr." Die CDU wolle, dass die Innenstadt für jeden erreichbar bleibe und Erlebnisort, urbaner Mittelpunkt für Einheimische und Gäste und attraktiver Wohnort zugleich werde. Auch die gezielte Ansiedlung von Seniorenwohnanlagen sei vorstellbar, sagte Frieling. "Das ist eine Klientel, die man sehr gut für eine Leben in der Stadt gewinnen kann", schließlich sei alles auf kurzen Wegen erreichbar.

Die Fraktion werde einzelne Projekte aus dem Konzept in die Bürgerschaft einbringen, kündigte Thering an. Vor allem gehe es um eine schnelle Umsetzung, um weiteren Leerstand zu vermeiden. Dazu könnten auch ungewöhnliche Wege gegangen werden. Man müsse "einfach mal mutig sein".

In der vergangenen Woche hatte die Handelskammer bereits ein Konzept zur Entwicklung der Innenstadt vorgelegt, in dem ein Transformationsprozess zur Überwindung der räumlichen Trennung von Einkaufen, Arbeiten, Dienstleistungen, Wohnen, Produktion und Freizeitgestaltung gefordert wurde. Statt eines Innenstadtbeauftragten des Bürgermeisters wurde die Gründung einer "Innenstadt GmbH" unter städtischer Aufsicht vorgeschlagen, die den Prozess vorantreiben solle.

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