Hamburg.

Nach Kritik des Hamburger Einzelhandels an der Corona-Öffnungsstrategie hat Innensenator Andy Grote (SPD) den Plan verteidigt. Die Geschäftsleute verlangten, die Öffnung ab kommenden Montag zu erlauben. Der Senat habe diesen Schritt für Ende kommender Woche in Aussicht gestellt. "Insofern glaube ich, dass der Unterschied zwischen dem, was gefordert wird, und dem, wie wir es planen, gar nicht so groß ist", sagte Grote am Dienstag nach einer Senatssitzung. Es gehe um nur fünf Tage. Grote betonte zugleich, dass Hamburg zunächst eine stabile Entwicklung bei der Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektion brauche.

Der Senat werde am nächsten Dienstag über den zweiten Öffnungsschritt entscheiden, kündigte Senatssprecher Marcel Schweitzer an. Hamburg sei zögerlicher als Schleswig-Holstein, weil die Hansestadt eine sehr hohe Mobilität und Bevölkerungsdichte habe. Ein Jojo-Effekt des Infektionsgeschehens müsse verhindert werden. Schweitzer wies zugleich darauf hin, dass der Einzelhandel so hohe staatliche Hilfen bekomme wie in keinem anderen Land Europas.

Mehrere prominente Hamburger Geschäftsleute und zahlreiche Unternehmen hatten zuvor mit einer ganzseitigen Anzeige im "Hamburger Abendblatt" die aktuelle Öffnungsstrategie der Hansestadt kritisiert. "Herr Bürgermeister, haben Sie uns vergessen?", fragen die Händler darin mit großen Buchstaben auf rotem Grund. Die Firmen haben kein Verständnis dafür, dass der Einzelhandel seit fünf Monaten geschlossen ist und im Stufenplan des Senats nicht in den ersten Öffnungsschritt aufgenommen wurde.

Zu den Unterstützern der Anzeige gehören unter anderem das City Management Hamburg, der Chef der Schuhladen-Kette Görtz, Ludwig Görtz, der Handelsverband Nord, das Alstertal-Einkaufszentrum sowie rund 50 weitere Hamburger Geschäfte wie Thalia und Saturn.

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