Hamburg. Hamburg verhängt im Kampf gegen die Corona-Pandemie schon vor Ostern als erstes Bundesland eine flächendeckende Ausgangsbeschränkung. Die Infektionszahlen sinken. Der rot-grüne Senat sieht das als Erfolg der scharfen Einschränkung - und hebt sie auf.

Angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 dürfen die Hamburgerinnen und Hamburger nun auch nächtens wieder vor die Tür. Mit Wirkung Mittwoch, 0.00 Uhr, hob der rot-grüne Senat die Ausgangsbeschränkung am Dienstag auf - 40 Tage nach ihrem Inkrafttreten. Zuvor war die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auf nunmehr 78,2 gesunken. Laut Robert Koch-Institut hat Hamburg zurzeit den besten Wert für eine deutsche Großstadt und den zweitbesten unter den Bundesländern. "Das waren wahrscheinlich die erfolgreichsten 40 Tage, die wir bisher in der Pandemiebewältigung in Hamburg erlebt haben", konstatierte Innensenator Andy Grote (SPD). Zugleich appellierte er an die Bürger, sich trotz weiterer Lockerungen auch an die noch geltenden Regeln zu halten.

KONTAKTBESCHRÄNKUNG: Weiterhin dürfen sich in Hamburg die Angehörigen eines Haushalts nur mit einer weiteren Person treffen, wobei Kinder und - nach der neuen Verordnung des Bundes - vollständig Geimpfte und Genesene nicht mitgezählt werden. Bei weiter positivem Verlauf im Infektionsgeschehen könnten laut Fahrplan des Senats kurz vor Pfingsten wieder Treffen von fünf Personen aus zwei Haushalten möglich sein.

SCHULEN: Nach dem Ende der Mai-Ferien am 17. Mai sollen auch wieder alle Schüler im Wechselunterricht an die Schulen zurückkehren. Bis Anfang Mai durften nach Angaben der Schulbehörde nur rund 60 Prozent der 200 000 Schüler der allgemeinbildenden Schulen im Wechselunterricht lernen, rund 40 Prozent lernten ausschließlich zu Hause. Seit Mitte März sind bereits die Grund- und Sonderschüler sowie die Abschlussklassen der weiterführenden Schulen im Wechselunterricht.

KITAS: Kindertagesstätten sollen ab Montag vom erweiterten Notbetrieb in den eingeschränkten Regelbetrieb wechseln. Damit ist dann in jedem Fall eine Betreuung von 20 Stunden an mindestens drei Tagen gewährleistet. Bisher sind die Kitas grundsätzlich geschlossen. Kinder werden nur im Notfall betreut.

SPORT: Im Freien dürfen bis zu zehn Kinder wieder Sport treiben. Auch außerschulische Musik für Kinder und Jugendliche ist wieder möglich. Wer die Kinder beaufsichtigt, muss zuvor einen Corona-Test machen.

MASKENPFLICHT: Auf Spielplätzen soll die Maskenpflicht nur noch gelten, wenn die Mindestabstände nicht eingehalten werden können.

MUSEEN: Gedenkstätten, Museen und Ausstellungshäuser sollen ab Montag wieder öffnen dürfen. Voraussetzung sind jedoch strenge Hygiene- und Kontaktregelungen sowie eine Testpflicht.

EINZELHANDEL: Lockerungen für den Einzelhandel sollen nach dem Willen des Senats frühestens am 22. Mai, also Pfingstsamstag kommen. Vorgesehen sind zudem eine Begrenzung der Kundenzahl sowie eine Testpflicht und digitale Kontaktnachverfolgung.

AUßENGASTRONOMIE/KULTUR: Restaurants und Kneipen sollen in Hamburg frühestens Anfang Juni öffnen dürfen - allerdings vorerst nur ihre Außenbereiche. Auch kulturelle Einrichtungen wie Theatervorstellungen sollen dann erlaubt werden.

HOTELS: Touristische Übernachtungen in Hamburger Hotels und Beherbergungsbetrieben sollen erst in der zweiten Juni-Hälfte wieder möglich sein.

© dpa-infocom, dpa:210510-99-544549/5