Kiel.

Aus Angst vor Corona-Infektionen scheuen offenkundig Schlaganfallpatienten den Weg in die Klinik. Im vergangenen Jahr wurden in Schleswig-Holstein 3415 AOK-Versicherte in Krankenhäusern stationär mit einem Schlaganfall aufgenommen und damit zehn Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Krankenkasse am Mittwoch berichtete. Aus Angst, sich dort mit dem Coronavirus zu infizieren, meiden die Menschen trotz typischer Symptome den Weg in die Klinik, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest, Tom Ackermann. Dies gebe Anlass zur Sorge.

"Daher appellieren wir an die Bevölkerung, bei Notfallsymptomen auch unter den Bedingungen der Pandemie nicht zu zögern und den Notruf zu wählen", sagte Ackermann. In Schleswig-Holstein sei die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen in der ersten Pandemiewelle zwischen März und Mai 2020 um 21 Prozent gesunken. In der zweiten Welle zwischen Oktober und Januar 2021 habe es mit zwölf Prozent Rückgang einen erneuten Einbruch gegeben.

"Da der Schlaganfall ebenso wie der Herzinfarkt ein medizinischer Notfall ist, bei dem jede Minute zählt, ist schnelles und konsequentes Handeln wichtig", betonte Ackermann. Symptome könnten plötzlich auftretendes Schwäche- oder Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen einer Körperseite sein. Warnzeichen seien außerdem eine unverständliche, gestörte Sprache, plötzliche Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen mit Übelkeit und Erbrechen sowie in Kombination plötzlich auftretende, bisher so nicht gekannte Kopfschmerzen.

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