Hamburg.

Im Prozess um die versuchte Ermordung einer Frau mit einem Messer und brennendem Benzin hat das Hamburger Landgericht eine lebenslange Haftstrafe verhängt. Die Strafkammer sprach den 50 Jahre alten Angeklagten am Dienstag wegen Mordversuchs in Tateinheit mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie schwerer Brandstiftung schuldig (Az. 602 Ks 6/20). Anders als von der Staatsanwaltschaft gefordert, stellte das Gericht nicht die besondere Schwere der Schuld fest. Der Angeklagte sei selbst von der Tat gezeichnet, entstellt und leide tagtäglich an Schmerzen, erklärte der Vorsitzende Richter Matthias Steinmann.

Nach Überzeugung der Kammer griff der in der Türkei geborene staatenlose Mann am 1. Mai vergangenen Jahres seine geschiedene Frau mit einem Rasiermesser an. Zuvor hatte die damals 40-Jährige erklärt, dass die Trennung endgültig sei. Als der zehnjährige Sohn der Mutter zu Hilfe kam, habe der Vater die beiden und die zwölfjährige Tochter mit Benzin übergossen. Dann zündete er die Frau und den Sohn an. Auch sich selbst setzte er mit Benzin in Brand. Die Tochter konnte auf den Balkon der Wohnung im Stadtteil Lurup flüchten und Hilfe rufen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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