Hamburg.

Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines jungen Brasilianers in Hamburg wird heute das Urteil erwartet. Staatsanwaltschaft und Nebenklage hatten vor dem Landgericht eine lebenslange Gesamtfreiheitsstrafe für den 46 Jahre alten Angeklagten gefordert. Die Verteidiger hatten für den Fall des getöteten Brasilianers auf Freispruch plädiert. Für frühere Taten aus 2018 sei eine Geldstrafe ausreichend.

Laut Anklage soll der 46-Jährige dem 28-Jährigen nach einer Geburtstagsparty im September 2019 ein Getränk mit einer potenziell tödlichen Dosis einer Ecstasy-Amphetamin-Mischung verabreicht haben, um ihn zu betäuben und zum Sex zwingen zu können. Doch der Mann habe sich noch wehren können und geschrien. Aus Furcht vor Entdeckung habe der Angeklagte mit Gewalt reagiert. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Mord in Verdeckungsabsicht. Bei den Plädoyers war keine Öffentlichkeit zugelassen.

In dem Prozess muss sich der Mann mit italienischer und französischer Staatsbürgerschaft noch wegen eines weiteren Falls verantworten. 2018 soll er bei einer Party einem anderen Mann ein Getränk mit K.o.-Tropfen gegeben haben, den Bewusstlosen vergewaltigt und davon Fotos und Videos gemacht haben. Später habe er versucht, sein Opfer zu erpressen. Der Mann trat im Prozess als Nebenkläger auf und sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.

Diese Taten aus 2018 bewertete die Staatsanwaltschaft nach Angaben eines Gerichtssprechers unter anderem als Vergewaltigung im besonders schweren Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.

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