Hamburg/Kiribati - Die Odyssee der ehedem rund 200 in Hamburg wegen der Corona-Pandemie festsitzenden Seeleute aus der Republik Kiribati ist immer noch nicht für alle beendet. Die letzten hätten zwar am 23. März die Hansestadt verlassen, tatsächlich in der Heimat angekommen seien aber bei weitem immer noch nicht alle, sagte der Seemannspastor der Nordkirche, Matthias Ristau, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Er hatte die teils in der Jugendherberge in Hamburg-Horn untergebrachten Seeleute während ihres monatelangen Aufenthalts betreut.

Der pazifische Inselstaat hat seine Grenzen nach Ausbruch der Pandemie auch für eigene Landsleute geschlossen, um ein Einschleppen des Coronavirus zu verhindern. Das wiederum führte dazu, dass die weltweit auf Schiffen eingesetzten Seeleute nirgendwo hinkonnten und von Hamburger Reedereien wie Leonhardt & Blumberg letztlich von Australien aus in die Hansestadt geflogen wurden. Weltweit strandeten insgesamt 350 kiribatische Seeleute nicht nur in Deutschland, sondern unter anderem auch in Dänemark - dem Heimatland der Reederei Maersk - in Brasilien, in Indonesien und in Ägypten.

150 von ihnen hätten nun die zweiwöchige Quarantäne in Kiribati verlassen, ein aus Hamburg angereister Seemann jedoch nur tot. Die genauen Umstände seien unklar. Pastor Ristau kritisierte die dortigen Zustände der Unterbringung jedoch scharf, die viele krank gemacht und mit einer Quarantäne im eigentlichen Sinne nichts zu tun hätten. "Das ist keine Geschichte mit einem Happy End."

60 Seeleute seien nun neu in Kiribati in Quarantäne gekommen, weitere 140 befänden sich noch auf den Fidschi-Inseln in Quarantäne oder warteten dort auf einen Flug in die Heimat - darunter auch der weltweit einzige auf Hochseeschiffen eingesetzte kiribatische Kapitän Tekemau Kiraua. Er hatte Monate in Hamburg-Horn ausgeharrt und war schließlich nach zähen Verhandlungen unter anderem des Auswärtigen Amts und der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO mit der kiribatischen Regierung zusammen mit Kollegen von Frankfurt aus über Katar, Australien und Neuseeland auf die Fidschi-Inseln gekommen.

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