Hamburg. Die Corona-Pandemie macht der Hanse-Merkur Versicherungsgruppe im Bereich Reise und Freizeit weiter einen Strich durch die Rechnung. Die anderen Geschäfte laufen aber so gut, dass 2020 zum besten Jahr der Firmengeschichte wurde.

Trotz eines coronabedingten Einbruchs im Reisegeschäft hat die Hanse-Merkur Versicherungsgruppe ihr bestes Jahresergebnis der Firmengeschichte erzielt. "Zum ersten Mal haben wir die 400-Millionen-Marke geknackt", sagte Vorstandschef Eberhard Sautter am Dienstag in Hamburg. Insgesamt werde für das Jahr 2020 ein Bruttoüberschuss von 414 Millionen Euro ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote habe dadurch um 115 Millionen Euro oder 17 Prozent auf 804 Millionen Euro gesteigert werden können.

Die Bruttobeitragseinnahmen aus den Versicherungen stiegen den Angaben zufolge um gut 13 Prozent auf fast 2,6 Milliarden Euro, der Kundenbestand erhöhte sich um rund 500 000 auf 11,3 Millionen - weshalb Sautter auch am Mittelfristziel eines nachhaltigen Beitragsaufkommens von mehr als 3 Milliarden Euro bis zum 150. Firmenjubiläum im Jahr 2025 festhält.

Im Hauptgeschäftsfeld Gesundheit und Pflege kletterten die Beitragseinnahmen um 5,1 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Euro. Mit mehr als 11 000 neuen Vollversicherten habe die Hanse-Merkur hinter der Debeka bei den Neuzugängen Platz zwei in der Privaten Krankenversicherung belegt. Hinzu kamen weitere gut 10 000 Neukunden bei den Zusatzversicherungen. Sautter sprach angesichts des Rückgangs des Gesamtmarkts um 0,1 Prozent und der Corona-Einschränkungen beim Vertrieb von einem "sensationell guten Ergebnis".

Den prozentual höchsten Zuwachs gab es im vergangenen Jahr mit 80 Prozent im Geschäftsfeld Risiko- und Altersvorsorge. Er kletterte den Angaben zufolge von knapp 370 Millionen auf gut 660 Millionen Euro - wobei allein rund 297 Millionen von einem deutliche Anstieg der Einmalbeiträge herrührten. Den Kapitalanlagebestand der Hanse-Merkur mit ihren knapp 2200 Beschäftigten bezifferte Sautter auf knapp 11,1 Milliarden Euro - 13,3 Prozent mehr als 2019. Deren Nettoverzinsung mit 4,2 Prozent sei ein neuer Spitzenwert.

"In der Krankenversicherung hat uns Corona 22,8 Millionen Euro gekostet", sagte Sautter. Weitere 12,7 Millionen Euro seien für Corona-Schäden und Rückstellungen in der Reisekautionsversicherung verbucht worden. Der Bereich Reise und Freizeit sei auch der einzige gewesen, der im vergangenen Jahr deutliche Rückgänge habe verkraften müssen. So seien die Beitragseinnahmen um rund ein Drittel auf knapp 160 Millionen Euro und damit auf das Niveau von 2013 gefallen.

Sautter zeigte sich dennoch relativ zufrieden. Große Reiseveranstalter hätten Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent, und wenn die Hanse-Merkur dann als Reiseversicherer mit 33 Prozent davonkomme, dann sei das "extrem gut".

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